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Winterscheider Mühle wieder nicht verkauft

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Auch bei der vierten Zwangsversteigerung wurde die Winterscheider Mühle nicht verkauft. Zwar bot ein Bauunternehmer aus Waldbröl 500.000 Euro, das Siegburger Amtsgericht verweigerte allerdings den Zuschlag. Denn die noch geltetende Gebotsgrenze von mindestens der Hälfte des Verkehrswertes, der mittlerweile nur noch bei zwei von ehemals 3,16 Millionen Euro liegt, war nicht erreicht. Beim nächsten Versteigerungstermin im Frühjahr fällt auch diese letzte Hürde, dann müssen nur noch die Kosten des Verfahrens und die Schulden bei der Gemeinde Ruppichteroth gedeckt werden.

Insgesamt sind noch Forderungen von rund 5,5 Millionen Euro offen. Hauptgläubigerin ist die Kreissparkasse Köln mit 5,3 Millionen Euro, hinzu kommt das Unternehmen "Handelshof" mit etwa 100.000 Euro. Bei der Gemeindeverwaltung steht das 7,6 Hektar große Anwesen mittlerweile mit 93.000 Euro in der Kreide, die stetig durch nicht bezahlte Grundsteuern und Abgaben wachsen. Die Kreissparkasse ist jetzt jedenfalls Herrin des Verfahrens und kann sich außergerichtlich mit einem Investor einigen.

"Ich freue mich natürlich, wenn dort ein Gastronomiebetrieb wieder auflebt", sagt Kämmerer Heribert Schwamborn. Die Gemeinde unterstütze jeden Investor. Im Flächnnutzungsplan für die Mühle ist ein "Sondergebiet, das der Erholung dient" vorgesehen. Zwar hatten sich immer wieder Interessenten gemeldet, Zusagen gab es bisher aber nicht. So wie der Investor "Kleinpoppen Immobilien", der ein neues Kongresshotel bauen wollte. Im Gemeinderat wurden schon ausführliche Pläne vorgestellt, aber auch jetzt, nach zwei Jahren, fehlen die Ankermieter.

Dass sich die Bausubstanz ständig verschlechtert, ist schon von Außen zu erkennen. Im Inneren tropft das Wasser durch fehlende Dachziegel bis in das Erdgeschoss und weicht die Holzböden auf. Im Schwimmbad siedeln sich Frösche an, Bäume und Sträucher wachsen in das Gebäude hinein. Mittlerweile schützt ein Wachmann rund um die Uhr das Gelände, weil mehrfach in die Mühle eingebrochen wurde. So montierten die Diebe selbst das Vordach aus Kupfer ab und nahmen sogar den schweren Holzschlitten mit, der immer am Eingang stand.

Trotzdem oder gerade deswegen ist die Winterscheider Mühle ein Anziehungspunkt: An den Wochenenden kommen immer wieder Besucher vorbei, die den ehemals renommierten Betrieb noch einmal sehen wollen. Viele sind vom Verfall schockiert - und schwelgen in Erinnerungen.

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