Das erste Mal ist eine Wolfsfamilie in NRW offiziell gesichtet worden. Der Wolfsnachwuchs hat sich rund um Eitorf niedergelassen. Damit zählt auch Ruppichteroth jetzt als Wolfsgebiet. Foto: Ein eurasischer Wolf in Norwegen. [Wikipedia CC BY SA 4.0]
Die Auswertung von Bildmaterial durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bestätigt erstmals den Nachweis einer Wolfsfamilie in der Kommune Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis. Das Territorium liegt im Grenzgebiet von NRW und Rheinland-Pfalz. Aktuell werden durch das LANUV weitere Hinweise aus dem Rhein-Sieg-Kreis überprüft und bewertet.
In Nordrhein-Westfalen gab es bisher Nachweise einzelner durchziehender Wölfe sowie drei territorialer Wölfe in den Wolfsgebieten Schermbeck, Senne und Eifel-Hohes Venn. "Der Nachweis einer Paarbildung und eines Wolfsnachwuchs konnte erstmals geführt werden", heißt es vom LANUV. Auf dem Video einer Wildkamera sind kleine Wölfe zu sehen, auf einem andere eine Wölfin mit Zitzen.
Ruppichteroth wird Wolfsgebiet
Spaziergänger sollten sich vor Wölfen unbedingt fernhalten. Angst haben müssen sie im Wald aber nicht, sagt der Wolfsberater des Forstamts Rhein-Sieg-Erft, denn Menschen passen nicht ins Beuteschema des Wolfes. Spaziergänger sollten aber ihre Hunde anleinen, weil die Wölfe ihre Jungen beschützen. Der BUND Rhein-Sieg-Kreis freut sich darüber, dass sich Wölfe angesiedelt haben, sieht aber auch die Herausforderungen. Das Gebiet der Gemeinde Eitorf gehört zu einem Wolfsverdachtsgebiet, das Ende 2019 ausgewiesen wurde. Das 908 Quadratkilometer große Areal umfasst auch Ruppichteroth, Bad Honnef, Hennef, Königswinter, Lohmar, Siegburg, Much und Neunkirchen-Seelscheid. Mit dem Nachweis eines ansässigen Wolfsrudels wird das Gebiet in der nächsten Zeit in ein Wolfsgebiet umgestuft. Unmittelbar angrenzend liegt der Westerwald in Rheinland-Pfalz, wo im Februar eine Wolfsfamilie bestätigt wurde.
Im Rhein-Sieg-Kreis sowie in den angrenzenden Kreisen und Gemeinden (Kreis Olpe, Kreis Siegen-Wittgenstein, Oberbergischer Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis) existieren bereits ausgewiesene Förderkulissen, abgegrenzt durch das Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land und die Pufferzone Stegskopf. Die Ausweisung dieser Gebietskulissen ist insbesondere für die Nutztierhaltung von großer Bedeutung.
Förderungen für Nutztierhalter
Das Land Nordrhein-Westfalen bietet in Wolfsverdachtsgebieten, Wolfsgebieten und Pufferzonen auf der Grundlage der "Förderrichtlinie Wolf" eine Förderung von Investitionen in vorbeugende Maßnahmen zum Herdenschutz (Präventionsmaßnahmen) an. Gefördert werden der Erwerb von Elektrozäunen sowie die wolfsabweisende Optimierung bestehender Zäune. Mit dem Nachweis eines territorialen Wolfsrudels im Wolfsverdachtsgebiet Oberbergisches Land werden diese beiden Förderkulissen in der nächsten Zeit in ein Wolfsgebiet mit umgebender Pufferzone umgewandelt.
Kommentare
Ira D.
July 25, 2020 um 10:25 pm
Ist wohl unterschiedlich - je nach Land - geregelt. Siehe hier: bussgeld-info.de/hunde-im-wald/ NRW: ohne Leine nur auf Waldwegen
Und was Jäger mit wildernden Hunden machen dürfen, steht in der Spalte daneben. Bestenfalls wird sowas nur teuer für den Hundehalter...
Dagmar B.
July 24, 2020 um 2:29 pm
Im Wald besteht laut des Landeshundegesetzes NRW keine Leinenpflicht für Hunde. Insofern würde ich die Aussage nicht als Witz betrachten sondern als ernst und gut gemeinten Ratschlag beherzigen.
Ira D.
July 23, 2020 um 2:57 am
"Spaziergänger sollten aber ihre Hunde anleinen..." - Diese Aussage ist wohl ein Witz?!? Soweit mir bekannt ist, besteht eine Anleinpflicht für Hundehalter im Wald! Ansonsten sind das erfreuliche Nachrichten. Hoffen wir mal, dass die Wölfe keinen schiesswütigen Idioten zum Opfer fallen.
M. J.
July 23, 2020 um 3:39 pm
Was bitte sind schießwütige Idioten?
Franz Josef Kraus
July 24, 2020 um 11:13 pm
Das sind Jäger? die den Verstand in der Hose haben.
Ira D.
July 25, 2020 um 3:17 am
Dann lesen Sie mal über "Wilderei in Deutschland", dann wissen Sie, wen ich damit meinen könnte. Ich finde meine Bezeichnung für solche "Leute" - es sind Kriminelle - noch harmlos gewählt.