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Spitzenverdiener

Zahl der Einkommensmillionäre in Ruppichteroth hat sich verdreifacht

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Der Rhein-Sieg-Kreis ist bekannt für seine landschaftliche Vielfalt, historische Bauten und eine gut ausgebaute Infrastruktur – doch auch wirtschaftlich zählt er zu den stärksten Regionen in Nordrhein-Westfalen. Bei der Auswertung der Einkommensmillionäre liegt Ruppichteroth nun vorne. Foto: In Ruppichteroth leben überraschend viele Einkommensmillionäre [Daniel Prior]

Die kleine Gemeinde im Osten des Kreisgebiets verzeichnete laut aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts NRW einen regelrechten Boom bei den Spitzeneinkommen. Innerhalb nur eines Jahres hat sich die Zahl der Einkommensmillionäre dort verdreifacht – von drei auf neun. Damit weist Ruppichteroth mittlerweile eine Einkommensmillionärsdichte von 8,6 pro 10.000 Einwohner auf – ein Spitzenwert, der landesweit nur von wenigen Orten übertroffen wird. Die Zahlen stammen aus den Jahren 2020 und 2021.

Was sind Einkommensmillionäre?

Als Einkommensmillionäre gelten Menschen, deren zu versteuerndes Einkommen innerhalb eines Jahres eine Million Euro oder mehr beträgt. Dabei handelt es sich um Einkünfte aus verschiedenen Quellen – etwa aus selbstständiger oder nichtselbstständiger Arbeit, Kapitalerträgen, Unternehmensbeteiligungen oder Vermietung und Verpachtung. Entscheidend ist nicht das Vermögen, sondern das offiziell beim Finanzamt angegebene Jahreseinkommen.

Wohnort für Millionäre?

Die Entwicklung in Ruppichteroth überrascht auf den ersten Blick, denn die Kommune ist nicht für eine starke Wirtschaft bekannt. Ruppichteroth ist als ländlich geprägt, eingebettet in grüne Hügel, fernab städtischer Ballungsräume. Doch genau darin könnte ein Teil der Anziehungskraft liegen: die Kombination aus hoher Lebensqualität, Ruhe und dennoch guter Erreichbarkeit. Die Nähe zu Bonn, Köln und Siegburg macht den Ort auch für wirtschaftlich erfolgreiche Menschen attraktiv, die ein naturverbundenes Umfeld bevorzugen.

Auch andere Kommunen im östlichen Rhein-Sieg-Kreis verzeichnen einen Anstieg bei den Millionäreinkommen: Neunkirchen-Seelscheid konnte seine Zahl von fünf (2020) auf neun (2021) steigern – ein deutliches Plus von 80 Prozent. Much meldete im gleichen Zeitraum einen Anstieg von vier auf acht Einkommensmillionäre – eine Verdopplung innerhalb eines Jahres. Hennef (Sieg) dagegen verzeichnete einen leichten Rückgang: Von 15 Einkommensmillionären im Jahr 2020 auf 14 im Jahr 2021. Im Vergleich zu diesen Gemeinden sticht Ruppichteroth mit seinem rasanten Anstieg besonders hervor. Zu Windeck und Eitorf liegen keine Daten vor. Während Troisdorf (25), Bornheim (24) und Königswinter (23) in absoluten Zahlen vorne liegen, zeigt Ruppichteroth pro Kopf gesehen eine außergewöhnlich hohe Konzentration an Wohlstand.

Auch landesweit auf Wachstumskurs

Nicht nur im Rhein-Sieg-Kreis, auch in ganz Nordrhein-Westfalen setzt sich der Trend fort: Im Jahr 2021 lebten laut Statistik 7871 Einkommensmillionäre im Bundesland – ein Anstieg um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2020: 6550). Das entspricht einer Millionärsdichte von etwa 4,4 je 10.000 Einwohner. Spitzenreiter in NRW bleibt Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss mit 21,1 Einkommensmillionären je 10.000 Einwohner, gefolgt von Sundern im Hochsauerlandkreis (14,5) und Herdecke im Ennepe-Ruhr-Kreis (14,1). Auch Ruppichteroth reiht sich mit seiner Quote von 8,6 in die obere Gruppe ein und liegt damit sogar vor Städten wie Bonn (7,2) und Köln. 

Kommentare

  • Hans-Jürgen Welke
    June 3, 2025 um 12:58 pm

    Für die meisten Menschen ist ihr Eigentum überschaubar: ein paar Möbel, ein Auto, vielleicht ein kleines Haus und ein Bankkonto mit Ersparnissen- das war`s. Der nagelneue Porsche 911, der den eigenen Wagen auf der Autobahn überholt, gehört mutmaßlich einem Menschen der sehr reich ist.

    Doch wie reich ist eigentlich reich?

    Man könnte den Faden weiter spinnen: Der Porsche-Fahrer, vielleicht ein erfolgreicher Orthopäde mit eigener Praxis, hat für den Wagen 100.000 Euro hingeblättert - als Millionär kann er sich das leisten.

    Wenn er sich am Ende seiner Fahrt durch den Stau in der Innenstadt gekämpft hat und das Auto auf dem Tiefgaragenstellplatz parkt, ertappt er sich vielleicht dabei, mit einer Spur von Neid an seine Vermierterin zu denken. Der gehört nämlich das ganze zwanzigstöckige Hochaus. Der Porsche-Fahrer fühlt sich beim Gedanken sehr klein in seinem bourdeauxfarbenen Ledersitz (für den er 4.000 Euro Aufpreis gezahlt hat) und gar nicht so reich. Schließlich hat die Vermieterin, wie in der Zeitung zu lesen war, mit Immobiliengeschäften ein privates Vermögen von über 50 Millionen Euro angehäuft. Damit gehört sie zu den reichsten Bürgern der Stadt. Sie ist mit dem Bürgermeister befreundet, kennt auch den Fraktionschef der Regierungspartei im Landtag, der, man munkelt, ein Studienfreund ihres Mannes ist. Ihn, den Porsche fahrenden Orthopäden hingegen, grüßt sie kaum. Hin und wieder spendet sie Geld, nimmt Einfluss, steht jedenfalls, soviel ist sicher, an der Spitze der Gesellschaft. Sie ist superreich.

    Die 50-Miliionen-Frau selbst nimmt das wiederum ganz anders wahr. Finanzielle Sorgen hat sie keine, die Geschäfte laufen gut. Doch die Spitze der wirklich Mächtigen, kennt auch sie nur aus der Ferne. Der Besitzer des Immobilienfonds zum Beispiel, der gerade plant, ihre Firma zu übernehmen, ist Milliardär und damit zwanzigmal so reich wie sie selbst.

    Sein Vermögen - Unternehmensanteile und Immobilien - hat er zum größten Teil vom Vater geerbt. Der Fondbesitzer bewegt sich in einer ganz anderen Liga. Weder besucht er den Bürgermeister, noch trifft er überhaupt Politiker, allenfalls mal den Außenminister am Rande einer Wohltätigkeitsveranstaltung, die der Lobbyverein veranstaltet, den er finanziert. Die nötigen Kontakte zur Regierung regelt für ihn ein Mitarbeiter, der früher Abteilungsleiter im Kanzleramt war. Natürlich teilt der Fondbesitzer auch mit anderern, spendet Geld für das Krankenhaus und fühlt sich verantwortlich für die Gesellschaft. Im letzen Jahr etwa hat er, aus alter Verbundenheit, an der Universität seiner Heimatstadt eine Professur für Wirtschaftswissenschaften gestiftet. Hier wird nun in seinem Sinne geforscht. Ansonsten ist er viel unterwegs, meist in seinem Privatjet. Von dort oben wirkt die Welt sehr klein. Manchmal überquert sein Flugzeug eine Autobahn, auf der die Fahrzeuge wie kleine Käfer erscheinen. Aus der Distanz ist es unmöglich, einen Porsche von einem anderen Auto zu unterscheiden. Die Menschen sind einfach zu weit weg.

    Wer so reich ist, hat Einfluß und Macht gegenüber auch der politischen Klasse und machen die sogenannte Demokratie, zu ihrem Eigentum.

    Hans-Jürgen Welke

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