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Blockhaus-Zwilling mit Blitzschlag

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Man muss den Feldweg schon bis zum Ende durchfahren, um Björn Schäfers kleines Weltwunder in voller Größe betrachten zu können. Versteckt in Reiferscheid hat der 43-Jährige sein Traumhaus aus meterlangen Douglasien-Stämmen gebaut. Die überstehenden Dächer lassen den Komplex aus zwei miteinander verbundenen Häusern und einem Carport noch wuchtiger erscheinen. In einen Stamm schlug sogar der Blitz ein. "Das macht es einzigartig", sagt Schäfer. Fotos: Björn Schäfer

Der Grundriss der beiden Häuser ist mit 10x15 Metern identisch, auf zwei Etagen sind rund 200 Quadratmeter Wohnfläche verfügbar. Verbunden sind die Zwillinge durch einen rund 15 Meter langen Mitteltrakt, der auf 110 Quadratmeter vier Ferienappartments beherbergt. Im großen Carport ist nicht nur Platz für kleine Autos, sondern auch schwere landwirtschaftliche Maschinen. Dort liegt auch der Versorgungsraum, in dem die Luftwärmepumpe die Heizung regelt.

Über 150 Douglasien hat Björn Schäfer verbaut. "Wo sie standen, sehe ich oft wenn ich unterwegs bin", sagt er. Von der Autobahn 61 bei Boppard im Hunsrück hat er den Fällort im Blick. Jeder Stamm ist einzigartig, passt aber genau auf den darunterliegenden. Das liegt an der ausgefeilten Bautechnik: Mit einem Kran werden die tonnenschweren Bäume übereinandergehalten, dann geht man mit einem Zirkel den Stamm entlang und zeichnet seine Kontur ab. Die wird mit eine Säge ausgespart, so bleibt kein Millimeter Platz zwischen den Stämmen. Schafswolle füllt auch die letzte Lücke in der Kerbe.

Für seinen Hausbau nahm sich der Unternehmer Schäfer eine berufliche Auszeit. Fest stand nur der Bauplatz auf der 5000 Quadratmeter großen Wiese, wenige Meter von seinem früheren Wohnhaus entfernt. Die Recherche war lang: "Unzählige Holzhäuser habe ich mir angeguckt, das Naturstammhaus hatte es mir aber besonders angetan", sagt Schäfer. So hat der Bauherr auch selbst angepackt und die Motorsäge in die Hand genommen.

Eigentlich sollte nur ein Haus entstehen. Als Schäfer während der Planungsphase aber eine Mietanfrage auf ein "Naturstammhaus in ruhiger Lage" erhielt, entschied er sich spontan für ein zweites Haus. Der Planungsaufwand war gering, schließlich musste fast nur kopiert werden. Rund zwei Jahre dauerte es, bis der Komplex vom Reißbrett auf die grüne Wiese wanderte. Das Know-How kam von Architekt Stefan Jost aus dem Saarland, die meisten Aufträge erteilte Schäfer an lokale Handwerker. Die Haustechnik ist auf dem neusten Stand, das Dach mit großem Überstand schützt nicht nur die Fassade, sondern hat auch viel Platz für die Photovoltaikanlage.

Luxus sucht man in Schäfers Domizil vergebens: Der Boden ist aus vier Zentimeter dicken Fliesen aus belgischem Blaustein, der viel Wärme speichert. "Das macht Heizkörper überflüssig", erklärt Schäfer. Auch wenn er dadurch früh morgens Holz in den Ofen schmeißen muss. Türen, Fenster und Dachziegel sind gut gedämmt und helfen den Douglasienstämmen, ein gutes Klima im Haus zu halten. Kein Schnickschnack, dafür hochwertige Baumaterialien. Schließlich soll das kleine Weltwunder noch lange halten.

Kommentare

  • Wolfgang Steimel
    May 11, 2012 um 11:58 am

    Klaus "Hut ab" deinem Kommentar ist NICHTS mehr hinzuzufügen.

  • Klaus Wunderlich
    May 9, 2012 um 9:02 pm

    Na, das ist doch mal ein Musterbeispiel für den sozialen Wohnungsbau. Und broeltal.de macht mit, gibt dem Größenwahn auf 5.000 m² eine Plattform und lässt seit Wochen "Die Linken" auf ihrer Homepage aufblinken. Hut ab, so deckt man das gesamte Spektrum ab.

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