Mit der Durchsuchung der Cannabis-Plantage in Hatterscheid ist die Siegburger Polizei auf eine ganze Bande gestoßen. Zwei der fünf Männer, der 49 Jahre alte Hausbesitzer aus Ruppichteroth und ein 37-jähriger vermutlicher Mittäter aus Sankt Augustin, wurden dem Haftrichter vorgeführt und sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen drohen mindestens fünf Jahre Gefängnis für den bandenmäßig Vertrieb von THC in großen Mengen.
"Es gab eine professionelle Vertriebsstruktur, die noch nicht vollständig aufgeklärt ist", sagt Polizeisprecher Burkhard Rick. Damit beschäftigten sich nun die Ermittler. Ausschlaggebend sei beispielsweise, wie lange die Männer schon Cannabis züchteten und welche Mengen sie verkauften. "Dafür werden vor allem Rechnungen und Dokumente untersucht, das ist Detailarbeit."
Rick geht davon aus, dass ein Großteil der Drogen auf der Straße verkauft wurde, allerdings auch in einschlägigen Gaststätten. In Hatterscheid stellten die Beamten 60 Kilogramm unverarbeitetes Cannabis sicher. "Getrocknet bleiben davon sicherlich 20 Kilogramm übrig", so Rick. Entscheidend für den Marktwert sei der THC-Gehalt. Die Menge habe theoretisch alle drei bis vier Monate geerntet werden können, grob geschätzt wäre das jedes Mal ein Erlös von 300.000 Euro.
Auf die Frage, ob Ruppichteroth nach den beiden Drogenfunden in Bornscheid und Hatterscheid ein guter Standort für die illegalen Geschäfte sei, nannte Rick die dörfliche Struktur als Grund. "Auf dem Land lässt sich sowas unauffälliger betreiben." Zum anderen seien die Immobilienpreise entscheidend, eine Plantage brauche Platz. Wohnraum im städtischen Gebiet würde ein Vielfaches davon kosten und den Gewinn schmälern.
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