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Ein paar Zentimeter über dem Boden

Von Nicolas Ottersbach | | Sport

Drei, zwei, eins, los! Die Bobbycars poltern die Startrampe hinunter und legen sich nach wenigen Metern in die erste scharfe Linkskurve. Wer hier nicht aufpasst, landet sofort in der Wiese. Denn die kleinen Flitzer sind nicht mit den handelsüblichen Kinderspielzeugen zu vergleichen. Auf der Strecke am Winterscheider Wendelinusberg werden sie schneller als 70 Stundenkilometer.

Bildergalerie: Bobbycar-Meisterschaft in Winterscheid

360-Grad-Video: So fühlt es sich an, den Wendelinus auf dem Bobbycar herunter zu flitzen

Nach vier Jahren Pause hat der Winterscheider Heimatverein die tollkühnen Rennfahrer wieder eingeladen. Zehn Männer sind diesmal angetreten, viele von ihnen waren schon bei den ersten beiden Meisterschaften dabei. Damals ging es noch den Berg zwischen Fußhollen und der Winterscheider Mühle hinab. Spitzengeschwindigkeit: 91 Sachen. "Der Wendelinus ist nicht so schnell, dafür gibt es engere Kurven und die Zuschauer können besser zugucken", sagt Vereinsvorsitzender Jochen Breuer.

Er fährt auch selbst mit. Eine Lederkombi vom Motorradfahren samt Helm schützt den Körper. "Das muss sein, man kann sich hier derbe verletzen", erzählt er. In den Probetrainings hat es schon einige Stürze gegeben, passiert ist aber nichts Schlimmes. Meistens rasen die Männer in die beiden Schikanen, die auf den Geraden aus alten Reifen aufgestellt wurden. "Die bremsen einen dann richtig aus, Aufholen wird dadurch fast unmöglich", so Breuer.

Worauf es bei dem Ritt ankommt ist tatsächlich das Fahrkönnen. Zwar kann man sich durch Gewichte Vorteile verschaffen, laut Reglement ist bei einem Gesamtmasse von Fahrer und Sportgerät aber bei 130 Kilogramm Schluss. "Wir hatten Spezialisten, die habe sich mit Bleigewichten am Körper schwerer gemacht", sagt Breuer. Das Problem: Dadurch verlagert sich der Schwerpunkt und es wird schwieriger, das Bobbycar zu steuern.

Die Renn-Bobbycars sind alle selbstgebaut. Meist ist es nur das Chassis, das noch original ist. Daniel Sonntag hat sich den massiven Unterbau aus Edelstahl zusammengeschweißt, als Räder dienen dicke Kunststoffrollen. "Zuerst hatte ich Luftreifen, die sind aber schon nach der ersten Runde geplatzt", erzählt er. Danach musste er aber noch einmal sein Gefährt auseinanderbauen. Sonntag hatte den Abstand der Räder vergrößert, um eine bessere Straßenlage zu haben. Der Abstand war aber so groß, dass sich die Achsen durchbogen.

Die Teile stammen aus dem Baumarkt oder von anderen Sportgeräten: Rollen von Inline-Skates, Skateboards, herkömmliche Kugellager, Stahl. Ziel der Meisterschaft ist, sich für 100 Euro ein renntüchtiges Bobbycar bauen zu können. Dabei wurde sich trotz der Konkurrenz auch untereinander geholfen. Wer kein Bobbycar hatte, durfte auf den alten aus den Vorjahren mitfahren.

Zukünftig will der Heimatverein die Bobbycar-Meisterschaft zu einer regelmäßigen Veranstaltung machen. "Da sollen dann nicht nur Einzelfahrer, sondern die Vereine aus der ganzen Gemeinde gegeneinander antreten", sagt Breuer.

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