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Ruppichterother Kandidaten Björn Franken und Holger Zacharias

Es kann nur einen geben

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Der Ruppichterother Björn Franken (CDU) sitzt auch die nächsten fünf Jahre im NRW-Landtag. Sein direkter Konkurrent im Wahlkreis 25, Holger Zacharias (Grüne), geht dagegen leer aus – will aber dennoch auf Landesebene Politik mitgestalten. Foto: Björn Franken (links) und Holger Zacharias [Privat]

Die beiden sind sehr unterschiedliche Politikertypen. Der eine, Björn Franken (43), in der Bröltalgemeinde aufgewachsen und seit der Jugend für die Christdemokraten aktiv. Der andere, Holger Zacharias (52), erst 2013 nach Ruppichteroth gezogen, aber seit 2020 für die Grünen im Gemeinderat und auch Fraktionsvorsitzender. Politisch standen sie sich damit nie gegenüber, denn Franken trat nicht mehr für den Gemeinderat an, nachdem er 2017 in den Landtag eingezogen war.

Bei dieser Landtagswahl waren sie direkte, aber ungleiche Konkurrenten. Während Franken und die CDU deutlich präsenter waren, weil man durch die vorherigen Wahlergebnisse auch mehr Geld in der Parteikasse hatte, mussten die Grünen und der Newcomer Zacharias mit weniger auskommen. Franken lächelte einem großflächig mit Kind auf den Schultern entgegen, in dieser Plakatgröße konnte er es sogar mit Ministerpräsident Hendrik Wüst aufnehmen. Zacharias hing dagegen vereinzelt im Kleinformat an Laternenpfosten.

Wahlkampf im Laufschritt

Fragt man Franken, wie er seinen Wahlsieg beim Direktmandat bewertet, klingen Stolz und Bodenständigkeit gleichzeitig durch. „Es fühlt sich überragend an. Das erste Mal gewählt zu werden ist eine super Sache, weil man einen Vertrauensvorschuss bekommt. Mit einem starken Ergebnis wiedergewählt zu werden, zeigt, dass man nicht alles falsch gemacht hat.“ Wer in den vergangenen Wochen in seinem Wahlkreis unterwegs war, der vergleichsweise groß ist und die Berggemeinden samt Hennef, Eitorf und Windeck umfasst, weiß, wie viel er geackert hat. Er verteilte persönlich gelbe Blümchen an Haushalte und Passanten und lief sogar die fünf Kilometer beim Osterlauf. Keine Bestzeit, aber ohne Pause ins Ziel.

Im Wahlkampf präsent zu sein ist wichtig, aber auch in den Jahren davor muss einiges stimmen, um wiedergewählt zu werden. Da verweist Franken auf die Erfolge bei der Infrastruktur und erzählt davon, wie er Wüst, damals noch Verkehrsminister, in seinem VW-Bus auf die Hinterachse verfrachtet hat. „Ich habe extra die Sitzreihe nach hinten verschoben, damit er die Buckelpisten merkt.“ Ob das wirklich so entscheidend war, dass die Straßen saniert wurden? „Man muss sich vorstellen, dass auf so einem Schreibtisch mehr als 100 Projekte liegen. Und dann ist da eins, bei dem du vor Ort warst und wo du die Nöte gespürt hast“, sagt Franken. Zumindest bleibe die Situation in Erinnerung. Ihm ist durchaus bewusst, dass er nur einer von vielen Landtagsabgeordneten ist. „Aber am Ende arbeiten Menschen miteinander. Es ist wichtig, dass man sich gut versteht und einen Draht zueinander hat. So sind mir einige Sachen gelungen.“

Ohne Handwerker keine Klimawende

Auch wenn Holger Zacharias deutlich weniger Stimmen - Franken 41, Zacharias 14,9 Prozent - bekommen hat als Franken, ist er zufrieden. „Ich finde, dass ich in einer CDU-lastigen Ecke ein gutes Ergebnis geholt habe.“ Ihn kannte in den Kommunen zuvor niemand, höchstens in Ruppichteroth. Viel wichtiger scheint ihm aber das Ergebnis auf Landesebene. Mit seiner lockeren Handwerker-Mentalität klingt das dann so: „18 Prozent finde ich cool.“ Er ist sich aber durchaus bewusst, dass das für das ganze Land Folgen haben könnte. „Wir Grünen sind in einer guten Verhandlungsposition.“ Sowohl die CDU, als auch SPD und FDP könnten Verhandlungspartner sein.

Eine größere Rolle wird er dabei aber nicht spielen. Zacharias hat keinen Listenplatz, der Landtag bleibt ihm in dieser Legislaturperiode verwehrt. Aber abgeschlossen hat er mit dem Gedanken noch nicht, im Gegenteil. Der Glasermeister will sich nun neben seinem Job anderweitig auf Landesebene in die Parteiarbeit einbringen. Sein Ziel sind die Landesarbeitsgemeinschaften, von denen ihm eine besonders liegt, die sich gerade in der Gründung befindet. „Wir brauchen mehr Input aus dem handwerklichen Bereich, den hatten wir Grünen bislang nicht so auf dem Zettel“, sagt er. Schließlich brauche man, wenn man die Klimawende schaffen wolle, Handwerkerinnen und Handwerker. Zudem will er dafür sorgen, dass sich die kleinen Ortsverbände auf dem Land besser austauschen und vernetzen. Als engagierter Fraktionsvorsitzender, der er bislang ist, kann er sicherlich dazu beitragen.

Franken ist dagegen schon im Land angekommen. Er sitzt in den Ausschüssen für Wirtschaft, Integration sowie Digitalisierung und Innovation, zudem ist er Ehrenamtsbeauftragter der CDU-Landtagsfraktion. In welchen Ausschüssen man aktiv ist, entscheidet letztlich die Fraktionsführung. „Grundsätzlich sind mir die wirtschaftlichen Themen immer recht nahe gewesen. Wirtschaft und Digitalisierung mache ich auch im Kreis, das kann ich inhaltlich gut.“ Die Dinge, mit denen er im Alltag zu tun hat, beschäftigen ihn. Der Vater von drei Kindern will sich für vernünftige Fahrradwege entlang der Bundes- und Landstraßen einsetzen, aber auch die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherstellen. Bei der Bildung gebe es bereits gute Konzepte, die nun umgesetzt werden müssten, wie ein Tablet für jedes Kind. Und auch wenn es um die Breitbandversorgung geht, weiß er als abgelegener Dorfbewohner, wie die Situation ist. „Es wurden jetzt die Glasfaserverbindungen ausgebaut, aber sie müssen bis ans Haus reichen. Die 50Mbit, die wir jetzt haben, werden in zehn Jahren nicht mehr ausreichen.“ Das sind noch zwei Legislaturperioden, in denen er Zeit dafür hat.

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