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Glühwein kommt aus der Zapfanlage

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Am Ende war die Döörper Weihnacht vor allem eins: ausverkauft. "So einen Ansturm haben wir bisher noch nicht erlebt", sagte Gastronomin Katja Eggert. Wer Sonntag gegen 17 Uhr noch etwas essen wollte, wurde an den Ständen meist auf nächstes Jahr vertröstet. Dabei gab es viele kulinarische Spezialitäten, die man hätte probieren sollen.

Wie das selbst geräucherte Fleisch von Christian Jeschkus. Aus seinem Räucherofen hatte er Schwein, Fisch und sogar Hirsch mit ins Oberdorf gebracht. "Das ist nach niederbayrischer Art gemacht, das Rezept habe ich allerdings über die Jahre verfeinert", sagte der gelernte Küchenmeister. So wird das Wild bis zu sechs Wochen in einer Lauge eingelegt, der Fisch liegt etwa 24 Stunden in einem eigenen Sud. Von den 200 Fischen, die er mitgebracht hatte, war nachher nichts mehr übrig.

Genau so ging es Jan Wardenbach und Katharina Müller aus Velken. Ihre Flammkuchen, die sie vor den den Gästen frisch mit Speck, Creme Fraiche und Zwiebeln belegten und auf Holzbrettchen in den kleinen Ofen schoben, waren weggefuttert. Wieviele über die Theke der kleinen Bude gingen, konnten sie nicht sagen. "Aber wir hatten alleine 50 Kilogramm Speck geschnitten."

Größenordnungen, die für die Vereins-Geschäftsführerin Annette Schmitt und Jugendabteilung des Bröltaler SC schon lange nicht mehr gelten. Mit 1500 Brötchen, 1300 Würstchen und 25 Kilogramm Fleischkäse hatten sich die Helfer auf die Döörper Weihnacht vorbereitet. Und auch hier kauften die Besucher den Stand leer. "Für Vereine ist das hier eine wichtige Einnahmequelle", erzählte Alexander Herking vom katholischen Kindergarten Ruppichteroth. Mit den Geld aus Glühwein, Waffeln und Plätzchen will man dort den Neubau verschönern, wenn er fertig ist.

Foto: Neuheit war eine Glühwein-Zapfanlage

Die Musiker vom Bröltaler Musikverein und dem Akkordeonorchester jmk Ruppichteroth rüsteten dieses Jahr auf. Statt aus Kesseln gab es den Glühwein aus der Zapfanlage. "Anders war es nicht mehr möglich, zuletzt sind wir mit sechs Kesseln gleichzeitig der Nachfrage nicht mehr hinterher gekommen", sagte Peter Brüggerhoff. Mit der neuen Anlage konnten sie hundert Liter pro Stunde ausschenken. Mit sieben Helfern im Stand gingen zu Spitzenzeiten stündlich 150 Gläser Glühwein über die Theke.

So genau konnte Robin Raabe von der Waldjugend den Durchsatz des selbstgemachten Tschai-Tees nicht beziffern. "Wenn ein Kessel leer ist, hängen wir den nächsten übers Feuer", sagte er. In dem kleinen offenen Zelt brannte dafür ein Lagerfeuer, das gleichzeitig auch noch wärmte. Einziges Manko: Je nachdem, von wo der Wind kam, kam man sich vor wie im Räucherofen.

Für diejenigen, die in den kleinen Büdchen stehen, sind die beiden Weihnachtsmarkttage eine einzige Schufterei. Christoph Loga hatte noch relativ kurze Schichten, an beiden Tagen stand er insgesamt 13 Stunden am Panhas-Bräter. "Ich mache das schon seit einigen Jahren, man entwickelt so seine Tricks", erzählt er. Zu denen zählt beispielsweise Handschuhe zu tragen. Denn sonst sind die Hände vom heißen spritzenden Fett später völlig verbrannt.

Härter war das Wochenende für die Familie Eggert, die im Wirtshaus an St. Severin fast durchgehend geöffnet hatte. Solang es noch hell war, waren der Panhas-Stand und die Gaststätte geöffnet. Samstagabend wurden die Tische aus dem Saal geräumt, damit bis 4 Uhr nachts gefeiert werden konnte. Bis 7 Uhr aufräumen und wieder eindecken, am Sonntag um 9 Uhr aufstehen und möglichst mit einem Lächeln vor den Gästen stehen. "Was das Arbeitspensum angeht, ist die Döörper Weihnacht dreimal so schlimm wie die Ruppichterother Kirmes", sagte Katja Eggert.

Diese Aussage machte die Organisatoren vom Bürgerverein Ruppichteroth natürlich stolz. Vorsitzender Heribert Schwamborn konnte die Besucherzahl nicht genau nennen, schätzte aber, dass bis zu 20.000 Besucher gekommen waren. Besonders stark sei der Sonntagnachmittag gewesen. Da waren fast alle Parkplätze in Ruppichterother belegt, über die Bundesstraße im Ort ging es wegen des Verkehrsaufkommens nur im Schneckentempo.

Kommentare

  • Wolfgang Steimel
    December 11, 2013 um 5:45 pm

    Danke Heino Giese, danke den Mitsängern des MGV Winterscheid, es war ein tolles Konzert und am meisten gefreut habe ich mich über die volle Kirche, dass habt ihr verdient. Ja, es war wirklich so, man nahm sich eine gehörige Portion Weihnachtsstimmung mit auf den Weg. Nochmals danke schön, natürlich auch der Oikumena Brass Band und allen ein frohes Fest.

     

    Euer Wolfgang Steimel in alter Verbundenheit.

  • Heino Giese
    December 10, 2013 um 11:58 pm

    Wir, der MGV "Sangeslust" Winterscheid durften am Sonntag in der Kirche St. Severin zusammen mit den Oikumena Brass Eitorf ein gemeinsames Weihnachtskonzert gestalten.

     

    Es war ein sehr schönes Erlebnis. Die Kirche war gut gefüllt und es kam durch die musikalischen Darbietungen richtig Weihnachtsstimmung auf. Beim abschließenden "Oh, du fröhliche", durch die Bläser instrumental unterstützt, erklang die ganze Kirche.

     

    Danke Ruppichteroth, danke Oikumena Brass Eitorf.

    Der MGV

     

     

     

     

  • Horst Alenfelder
    December 9, 2013 um 5:44 pm

    Respekt an die Verantwortlichen. So etwas auf die Beine zu stellen ist der Wahnsinn. Und wie heisst es so schön: Nicht das Anfangen wird belohnt, sondern das Durchhalten. Schön, dass ihr durchgehalten habt und als "Neu"-Döörper freu ich mich jetzt schon auf nächstes Jahr. Danke sagt Horst Alenfelder

  • Ulrich Steimel
    December 9, 2013 um 4:36 pm

    Das waren 2 wirklich schöne Tage; etwas Sauwetter am Samstag (gut, den Schnee am Freitag brauchte wohl auch keiner der vielen fleißigen Helfer) aber danach hatte die Döörper Weihnacht N° 19 Petrus auf ihrer Seite.

     

    Menschen in Massen strömten herbei, so viele alte Bekannte und nette Gesichter traf man, wie die Jahre zuvor war mit Dämmerungsbeginn an beiden Tagen alles rappelvoll, im Unterdorf, bei der Bank, mit dem PKW zu drehen - völlig Sinnlos, über die Harth fahren ging schneller. Aber gut, so sollte es sein.

     

    Das Warensortiment war wirklich anschaulich, natürlich rummste es am meisten bei F&S - verständlich, kulinarisch war es halt leckerstes Allerlei; aber auch die vielen verschiedenen Handwerks-, Bastel und Holzmalarbeiten sprachen die Augen an und wurden gerne gekauft. Zumindest waren Sonntagabend oftmals die Stände leicht geplündert und in in müden Augen der Aussteller zeigte sich gleichauf Zufriedenheit.

     

    Viele Besucher hätten wohl um 17 Uhr in der Not auch ein Kamel gegessen, aber es ist halt nicht 100% planbar, so musste wenigstens nichts weggeworfen werden. Als ich Sonntagabend gegen 20 Uhr bei Eggerts in die Küche schaute gab es sogar noch Kartoffelsuppe, ein wirklich schönes Ende eines nahezu perfekten 2ten Adventswochenendes.

     

    Als diesmal reiner Besucher danke ich all denen die Zeit, Mühe und ihre Knochen geopfert haben wieder so einen Markt auf die Beine zu stellen.

     

    Hochachtungsvoll, Uli

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