1748, der "Holz- und Kalkkrieg" tobt im Bröltal: Über 2000 Karren Holz verschwinden jährlich in den heimischen Kalköfen. Dass das irgendwann die Holzindustrie auf den Plan ruft, ist klar. Der Wald würde das auf längere Sicht nicht aushalten, ist ihr Argument, die Kalköfen müssten ihre Produktion herunterfahren, die Forderung. Erst der Landesherr am Kurfürstlichen Hof zu Düsseldorf kann Frieden stiften. Foto: Kalkwerk von Joseph Krumbach in Herrenbröl um 1900 (Sammlung Carsten Gussmann)
Der entschied, dass künftig in jedem Bröltaler Ofen nur einmal im Jahr gebrannt werden dürfe. Allerdings ohne Holz aus dem eigenen Kirchspiel zu verwenden. "Bei Zuwiderhandlung wurde eine empfindliche Geldstrafe in Höhe von 50 Goldgulden angedroht", sagt Günter Benz. Er hat sich mit vielen Geschichten rund um die Kalkbrennerei in Ruppichteroth und Schönenberg beschäftigt und ein 240 Seiten dickes Buch darüber geschrieben.
So erzählt er auch über die vergebenen Versuche der "Brölkalk und Cement-Industrie GmbH", in der Gemeinde Fuß zu fassen. Sechs Jahre lang bemühte man sich, die Genehmigung für eine moderne Kalkbrennerei in Schönenberg zu bekommen. Die alteingesessenen Kalkbrenner, Krumbach in Herrenbröl und Herchenbach in Schönenberg, und der damalige Kirchenvorstand von Schönenberg stellten sich aber quer. Als das Unternehmen im dritten Anlauf endlich die Erlaubnis erlangt hatte, war es so hoch verschuldet, dass es Konkurs anmelden musste.
Heute sind diese Kalköfen an der Brölstraße noch gut sichtbar, trotzdem ist die, neben dem Bergbau, älteste Erwerbsquelle der Ruppichterother in Vergessenheit geraten. Benz gibt dem Leser mit vielen Bildern Einblicke in diese Zeit. Jede der 27 Brennerein wird vorgestellt. In einem allgemeinen Teil informiert er über die Geologie in der Region um Schönenberg, die Geschichte des Kalks und die Technik des Kalkbrennens. Das Buch ist für 12 Euro bei den Raiffeisenbanken in Ruppichteroth und Schönenberg, im Postshop bei EP-Müller in Ruppichteroth und im Schönenberger Rathaus erhältlich.
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