Niemand Geringeres als Helmut Schmidt und Willy Brandt schauen auf Manuela Nahs herab. Große Sozialdemokraten, die die Geschichte der Bundesrepublik mitgestaltet haben. Die schwarz-weißen Porträts, die im Bürgerbüro der Ruppichterother SPD hängen, verblassen ein wenig in ihrer Gegenwart. Ganz wörtlich. Nahs trägt gerade eine knallorangefarbene Brille und ist als Friseurmeisterin in der Gemeinde dafür bekannt, auch mal bunte Haare zu haben. Da passt ihre selbstbewusste Aussage: „Ich möchte Ruppichteroth etwas bunter machen.“ Foto: Manuela Nahs steht mit den erfahrenen Ruppichterother Sozialdemokraten Dirk Düster (von links) Richard Rohs und Senthan Shanmugarajah vor dem SPD-Bürgerbüro [Nicolas Ottersbach]
Nachdem sie vor rund fünf Jahren den Vorsitz des Ortsvereins übernommen hat und für die SPD im Gemeinderat sitzt, tritt die 57-Jährige im September als Bürgermeisterkandidatin an. Das Votum der Mitglieder hat sie schon. Nahs ist bewusst, dass der Chefsessel eines Rathauses kein bequemer ist. Die kleinste Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis hat einige Probleme – allen voran der defizitäre Haushalt. Einige Schulungen ihrer Partei hat sie bereits hinter sich, um auf den Verwaltungsjob vorbereitet zu sein. Für die Ruppichterother Sozialdemokraten ist sie die erste Bürgermeisterkandidatin seit Jahrzehnten.
Von der Küste ins Bergische
Nahs lebt seit rund 20 Jahren in der Bröltalgemeinde. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Söhne. Ihre Familie beschreibt sie als ihre „größte Motivation“. Zum Ausgleich liest sie gerne oder fährt mit dem Fahrrad durch die Natur - um Kraft zu tanken und den Kopf freizubekommen.
Geboren ist sie in Wilhelmshaven. Nach ihrer Ausbildung zur Friseurin und ersten Jahren als Salonleiterin wechselte sie 1992 zur Bundeswehr, wo sie bis 1996 als Obermaat tätig war. Es folgten berufliche Stationen in Sylt und Hennef, bevor sie 2002 mit ihrer Familie nach Ruppichteroth kam. Seit 2010 führt sie ihren eigenen Friseursalon – und übernimmt dort auch gesellschaftliche Verantwortung.
Bürgernähe als "Haarengel"
Als "Döörper Haarengel" bietet sie Menschen in schwierigen Lebenslagen kostenlose Haarschnitte an. „Ein Haarschnitt ist oft mehr als nur eine kosmetische Sache – er kann Selbstwert zurückgeben“, sagt sie. Auch in der Kleiderstube und in der Flüchtlingshilfe bringt sie sich aktiv ein.
Sie will für Bürgernähe, Dialog und konkrete Lösungen stehen. Als sachkundige Bürgerin im Gemeinderat war sie in den Bereichen Jugend, Familie und Senioren aktiv. Zu ihren Kernthemen, die sie angehen möchte, gehört deshalb, soziale Angebote zu stärken, die verbinden und Integration fördern.
Das sind ihre Kernthemen
Mit gezielter Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen will sie Arbeitsplätze sichern und neue schaffen – möglichst ohne zusätzliche Belastung für den Gemeindehaushalt. Dabei sollen Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung nicht nur eine Vision bleiben, sondern konkret umgesetzt werden – etwa durch lokale Initiativen und Förderprojekte. Auch bei der Infrastruktur sieht sie Nachholbedarf: Vom öffentlichen Nahverkehr über digitale Verwaltung bis hin zur Schulausstattung will sie Modernisierung vorantreiben und Prioritäten setzen, die spürbar im Alltag ankommen.
Außensicht als Stärke, nicht als Schwäche
Trotz fehlender Verwaltungslaufbahn sieht sie sich gut vorbereitet – gerade wegen ihrer Außensicht. „Ich komme nicht aus der Verwaltung – und das ist ein Vorteil. Ich möchte Strukturen hinterfragen und Dinge neu denken.“ Für sie zählt der Dialog mit allen demokratischen Kräften. Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt sie jedoch kategorisch aus.
Wichtig ist ihr: zuhören, vor Ort sein, ansprechbar bleiben. Regelmäßige Bürgersprechstunden direkt in den Ortsteilen gehören ebenso zu ihrem Konzept wie offene Gesprächsrunden und Beteiligungsformate. „Ich will nicht verwalten, ich will gestalten“, sagt sie.
Kommentare
Sarah H
March 28, 2025 um 12:56 pm
Klasse Beitrag, finde ich super - wie steht die Kandidatin zum Thema Bauland und neue Wohnmöglichkeiten schaffen?
Manuela Nahs
March 30, 2025 um 8:43 pm
Hallo Sahra H, dass das Bauen in Ruppichteroth weiter vorangeht ist unbedingt notwendig.
In meiner eventuellen Amtszeit werde ich den bezahlbaren Wohnraum vorantreiben. Dabei ist es mir wichtig, Mehrparteienhäuser zu unterstützen, Es ist wichtig, bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen, die zuhause ausziehen wollen, genauso wie für junge Familien oder für Rentner, die mit einer knappen Rente zurechtkommen müssen.
Wenn Sie Lust auf mehr Ausstausch haben, besuchen Sie mich doch gerne im SPD Büro, in der Wilhelmstr. 6 können Sie mich jeden zweiten Dienstag ab 18:30 Uhr erreichen.
Liebe Grüße Manuela Nahs