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Ruppichteroth, Windeck und Waldbröl

Nutscheid-Gemeinden sollen gemeinsamen Windpark vorantreiben

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Ein Windpark in der Region galt lange Zeit als unmöglich. Nun wollen die Kommunen Ruppichteroth, Windeck und Waldbröl zusammenarbeiten und einen neuen Anlauf in der Nutscheid wagen. Foto: Kommen Windräder in der Nutscheid? [Wikipedia CC BY-SA 4.0]

Neu ist die Idee eines Windparks für die drei Kommunen nicht. Schon 2021 entstandt das Projekt "Windpark in der Nutscheid" durch eine Windecker Initiative. Die geeignetsten weil windhöffigsten Standorte für Windenergieanlagen in der Region befinden sich auf den Höhenzügen – wie der Nutscheid. In diesem Gebiet, in dem die Gemeindegrenzen verlaufen, sind auf einer Höhe von 300 bis 350 Metern nach einem Entwurf einer Projektierungsfirma insgesamt etwa sieben Anlagen mit einer Kapazität von jeweils mindestens 6,2 Megawatt möglich. Profitieren sollen auch die Bürger: Wenn sie über eine Genossenschaft in den Windpark investieren, profitieren nicht nur sie selbst, sondern durch die gezahlte Gewerbesteuer und kommunale Umsatzbeteiligung auch ihre Heimatgemeinde.

Zwei Standorte für Ruppichteroth

Zuletzt war die Initiative im Waldbröler Stadtrat zu Gast. Sie habe allein Flächen ins Auge gefasst, die nach Schäden durch den Borkenkäfer und die Trockenheit vergangener Sommer gerodet worden seien und seither brachlägen. Starten wolle die Initiative so bald wie möglich und mit zunächst drei Anlagen. Dafür möchte der bisher öffentlich nicht genannte Projektentwickler Flächen bei Bladersbach und Geilenkausen, auf Waldbröler Gebiet, sowie bei Velken in Ruppichteroth kaufen. Die Verhandlungen liefen bereits. Auf Windecker Seite wurden die Gebiete bereits von der Gemeinde als Wind-Potenzialflächen ausgewiesen. Hier sind die Flächen im Besitz des Landesbetriebes Wald und Holz NRW. In der Gemeinde Ruppichteroth ist einer von zweien, und auf dem Gebiet der Stadt Waldbröl sind zwei mögliche Standorte in Privatbesitz.

Auch in den Ruppichterother Ratsgremien ist der Windpark Thema. So hatte Bürgermeister Mario Loskill zuletzt darauf hingewiesen, dass es möglicherweise auch interessante Flächen in der Nähe des Grenzgebietes zu Eitorf gibt. Maximilian Graf von Nesselrode, dem große Waldflächen gehören und der bereits ein Wasserkraftwerk an der Bröl betreibt, bekräftigte in diesem Zuge sein Interesse an einem Ausbau der Windenergie. Möglicherweise könnte ein Interkommunaler Windpark für künftige Investoren von Interesse sein, der sich von dem Windpark „Nutscheid“ der drei Kommunen Ruppichteroth, Waldbröl und Windeck entlang der Römerstraße bis auf das Eitorfer Gemeindegebiet erstreckt.

Gemeinderat beauftragt Verwaltung

Auf Empfehlung des Ausschusses für Planung, Klima- und Umweltschutz beschloss der Rat der Gemeinde, dass die interkommunale Windenergienutzung geprüft werden soll. Die Gemeinde und Stadträte "beschließen, dass die Kommunalverwaltungen das Projekt eines interkommunalen Windparks im Bereich des topographischen Höhenzuges „Nutscheid“ gemeinsam fördernd voranbringen. In Abhängigkeit der sich verändernden Rechtslage sind hierzu geeignete Flächen im Nutscheid zu identifizieren und den übergeordneten Planungsbehörden als Potenzialflächen für eine vorrangige Windenergienutzung zu melden sowie geeignete Verfahrensschritte für eine Realisierung des Vorhabens zu erarbeiten. Über den aktuellen Planungsfortschritt ist den Räten regelmäßig zu berichten." Zudem soll die Ruppichterother Verwaltung Gespräche mit der Gemeinde Eitorf führen und hierbei die Gemeinde Windeck und die Stadt Waldbröl miteinbeziehen.

Kommentare

  • Micha
    February 15, 2024 um 1:21 pm

    Viele fachliche Kommentare wurden verfasst und eingestellt, vielen Dank dafür. Aber die einzigen Fragen die sich hier noch stellen sind ja die, wann geht es wo los, wer ist noch mit im sogenannten Boot, in wie weit sind die Planungen fortgeschritten, gibt es noch Bedenken seitens der Finanzierung, oder gar im Umweltschutz, gibt es bereits eine Trassenplanung um den produzieren Strom auch in die öffentlichen Netze einzuspeisen, oder sind es am Ende nur wieder Überlegungen die zwar viel Kapital verschlingen aber selten zu Ziel führen?

    Auch zu diesem Thema wäre ein kurzes Statement unserer Gemeindeverwaltung eine wirklich schöne Sache ... sofern es die eh schon knappe und äußerst kostbare Zeit zulässt!

  • Bernd Andree
    August 20, 2023 um 8:23 am

    Der Artikel macht deutlich, worum es bei der Initiative für Windräder in der Nutscheid geht: Um nichts anderes als den schnöden „Mammon“! Eine Begründung, wie Klimaschutz oder Energiewende, sucht man vergeblich. Es sollen den Windrädern Natur, Landschaft und vor allem die Lebensqualität der Bevölkerung zum Opfer fallen. Die Beeinträchtigung der Leute durch den Schattenwurf der Rotorblätter so wie die Geräuschkulisse, werden ebenso ignoriert, wie der Schutz der Arten Schwarzstorch, Milan etc.

    Anstatt dem durch den Borkenkäfer geschundenen Wald zu helfen sich zu erholen, damit er wieder Lunge werden kann, soll nun die Gunst der Stunde genutzt werden, weitere Freiflächen und Wege anzulegen um mit Windrädern Kasse zu machen. Als hätten wir in Deutschland nicht schon genug versiegelte Flächen. Was ist in den letzten Jahren bereits wertvolles Land, Äcker, Wiesen und Wald unter Asphalt und Beton für immer verschwunden. Alles Flächen die CO² absorbieren. Man denke nur an den Wald, der dem Tesla Werk zum Opfer gefallen ist oder an die grünen Flächen, die dem Beton der geplanten Chipfabrik von Intel weichen müssen. Es reicht aber schon der Blick um die Ecke, etwa nach Morsbach „Stippe“, um die rücksichtslose Vernichtung von Flora und Fauna zu Gunsten des Profits deutlich zu machen. Da haben auch die „Grünen“ in der Politik letztlich nur Dollarzeichen in den Augen.

    Hier gibt man vor, mit dem Kauf von Genossenschaftsanteilen könnten selbst die (kleinen) Bürger am Profit beteiligt werden. Doch mit dem Kauf von Anteilen hat man zwar Geld ausgegeben, aber noch nichts verdient. Ob die Windräder jemals eine Rendite abwerfen werden und nach welcher Zeit hängen davon ab, wie häufig sie sich drehen und dabei Strom produzieren. Wenn jedoch der Artenschutz, der bei den „Grünen“ so hochgehalten wurde, nicht gänzlich in die Tonne geklopft werden soll, müssen die Räder zumindest beim Zug der Kraniche im Frühjahr und Herbst stillstehen. Sie können aber auch schon stillstehen, weil kein Wind weht oder weil mal wieder ein Überangebot an Windenergie besteht. Doch werfen die Dinger, so wird berichtet, sogar Geld ab, gerade weil sie stillstehen (www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/windraeder-abgestellt-netzengpass-warum-100.html).

    Wenn aber schon allein mit der Existenz dieser Dinger Geld zu verdienen ist, dann entpuppt sich das Argument des Klimaschutzes als vorgeschoben. Da wundere ich mich nicht, dass der Projektentwickler nicht genannt werden will. Indes wird der Strom in den Gebieten mit Windkraftanlagen für die Bevölkerung teurer, weil die Netzbetreiber das Stromnetz ausbauen müssen und die Kosten auf das Netzentgelt umlegen. So sind es nicht die Bürger oder Kommunen, sondern Andere die mit den Windrädern in der Nutscheid das wahre Geld verdienen.

    Warum sich Grundstückseigentümer, wie Graf von Nesselrode oder Entscheidungsträger für die Verschandelung unsere schöne Landschaft mit Windrädern starkmachen, scheint offensichtlich.

    Das Argument der Windkraft „Aktivisten“ ist, dass die Gemeinden von der Gewerbesteuer profitieren sollen, welche die Genossenschaftsmitglieder zu entrichten hätten. Das heißt doch nichts Anderes, als die Bürger mit weiteren Steuern zu belasten. Nun ja, die Gemeindekasse Ruppichteroth wird den zu erwartenden Geldfluss von geschätzt null bis millionen Euro dankbar annehmen. Was Windeck anbetrifft, sind die Bürger vor Jahren schon mit der Aussicht auf viel Geld bezirzt worden und dabei aufs Gesicht gefallen. Man hatte ihnen versprochen, wenn die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung einem privaten Unternehmen übergeben wird, spart der Bürger viel Geld an Gebühren. Das Gegenteil hat sich eingestellt. Der Private verdient sich eine goldene Nase und der Windecker Michel zahlt (siehe www.windeck-kanal-info.de).

    Letztlich wird man sehen, ob solche nicht einzuhaltenden Versprechungen vom großen Geld, unterm Strich die AFD als die wahren Profiteure dastehen lässt. Das wäre dann der Abschied von der Demokratie.

    • David L.
      August 28, 2023 um 11:24 am

      Moin, ich muss sagen, dass ich die Begründung für Klimaschutz und Energiewende in diesem Artikel nicht suche. Der Zusammenhang vor allem letzteren Punktes zur Windenergie ist ja relativ offensichtlich.

      Die Beeinträchtigung der Anwohner hängt hier erstmal weitgehend von der eigentlichen Nähe zum Windrad ab. Wenn ich davon ausgehe das bei den Borkenkäferflächen bei Velken die Waldflächen zwischen Ifang und Krahwinkel gemeint sind liegt hier eine potentielle Beschattung der jeweiligen Orte in den späten Abendstunden/Morgenstunden vor. Dies wäre jeweils vermutlich in nur kurzen Zeitabschnitten überhaupt der Fall, würde allerdings natürlich den gesetzlichen Vorschriften entsprechend erfolgen.

      Die Platzierung hier halte ich allerdings für unwahrscheinlich, weil sich der Nähe gelegene Höhenkamm südlich von Krahwinkel meines Erachtens besser anbietet. Aufgrund der Bahn der Sonne werfen Windkraftanlagen hauptsächlich Schatten in Ost und West Richtung und wären damit hier eher weniger ein Problem durch Schattenwurf. Eine höhere Positionierung würde außerdem möglicherweise auch mehr Ausbeute bedeuten.

      Eine weitere interessante Position wäre hier die ehemalige Abschussplattform am Ende der Zeitstraße (Hohes Wäldchen). Hier liegt sowohl die Zufahrt schon vor und auch der Bau eines Fundamentes für eine Windkraftanlage würde eher unproblematisch sein. Für mich stellt sich also eher die Frage: Warum steht dort bisher keine Anlage? (Vielleicht aufgrund von Naturschutzgebieten. Hier sollten evtl. Neuevaluierungen stattfinden, denn ohne Umstieg auf erneuerbare Energien schützen wir die Natur hier auch nicht.)

      Die Geräuschkulisse der Windräder ist ebenfalls bei gewisser Entfernung zu Gebäuden vernachlässigbar. Dies ist sogar im Bundesimmissionsschutzgesetz geregelt, sodass die “schutzwürdige Nachbarschaft” normalerweise keine schädlichen Einwirkungen erleidet. Ich sehe hier daher und aufgrund der Entfernung zu den zuvor genannten Orten kein wirkliches Problem. Auch der oft genannte Infraschall ist zwar vorhanden, aber nicht sehr hoch. Eine Belastung des Menschen durch einzelne Autofahrten jedoch deutlich größer als die Belastung von Windrändern. Hier muss aber auch gesagt sein, dass eine negative Wirkung des Infraschalls auf Menschen bisher nicht erwiesen werden konnte.

      Zu ihrem nächsten Argument habe ich ebenfalls einen Punkt. Windkrafträder verbrauchen relativ wenig Bodenfläche und können einfach in ein Feld oder in diesem Fall einen Wald gestellt werden. Nach der Montierung bleibt bei modernen Windrändern eine etwa 0,5 Hektar benötigte Fläche zurück. Dies beinhalten bereits Zufahrtswege. Die Fläche fällt bei längeren Zufahrtswegen natürlich etwas größer aus, aber nicht sehr viel größer. Rechnet man hier dann mit dem Mindestabstand Zwischen Windrädern (4x Rotordurchmesser laut Umweltbundesamt) bleibt eine ziemlich große Fläche, auf welcher kein Windrad steht und welche wieder aufgeforstet werden kann. Am besten mit Mischwald. Dementsprechend sehe ich hier keinen Wiederspruch im Umwelt- und Klimaschutz. Optimalerweise findet man dann sogar eine Einigung mit dem Projektentwickler und bindet den Bau der Windkraftanlagen an eine Aufforstung.

      Zum Thema wie oft sich die Windkraftanlagen drehen haben sie selbst ja einen interessanten Artikel gefunden. Laut diesem sind "Stillstehende Windräder [...] bislang eher die Ausnahme".

      Das wir einen Teil des theoretisch erzeugbaren Stroms nicht nutzen, auch “Geisterstrom” genannt, und dafür die Netzbetreiber entschädigen ist natürlich ein Problem. Dies hängt auch damit zusammen, dass wir bisher einfach zu wenig Speicher für erneuerbaren Energien gebaut haben. Damit entfällt auch die Entschädigung für ungenutzten Strom, weil wir dieses dann (zwar mit Effizienzverlust) zwischenspeichern. Das würde unseren Strompreis ebenfalls potentiell senken und auch die Effizienz der Windkraftanlagen steigern würde.

      Zur tatsächlichen Rendite eines Windkraftwerkes kann ich relativ wenig sagen. Es steht jedoch folgendes fest: Strom wird gebraucht. So oder so. Bei einer vernünftigen Schätzung der Windausbeute und damit des erzeugbaren Stroms, sollte sich jedoch eine Aussage zur Rendite treffen lassen. Wichtig dabei wäre dann, dass die Gutachter nicht vom Projektplaner beauftragt werden, sondern z.b. von der Gemeinde. So würde das Ergebnis weniger interessenbeeinflusst und damit realistischere Voraussagen möglich. Das man mit dem Kauf von Anteilen Geld ausgibt, aber noch nichts direkt verdient hat, trifft auf Aktien und so gut wie jede Investition zunächst zu. Wenige Branchen profitieren jedoch unter so vielen staatlichen Subventionen. Letztes Jahr haben Windkraftbetreiber zum ersten Mal Übergewinne erzeugt, was sich auf die Gas Krise und die Merit-Order zurückführen lasst. Für mich lässt das folgenden Schluss offen: Entweder die Anlieger profitieren durch eine höhere Rendite (hohe Strompreise/geringe Produktionskosten) oder sie profitieren als Verbraucher durch günstigen Strom, da Windkraft eine der günstigsten Energiequellen ist.

      Und ja durch den Ausbau der Windenergie steigen potentiell die Netzentgelte. Auf der anderen Seite sinkt jedoch auch der Erzeugungspreis für den Strom, sodass wir langfristig von einem günstigeren Strompreis profitieren. Dies setzt jedoch einen Ausbau von erneuerbaren Energien und Speichermöglichkeiten deutschlandweit voraus, an welchem auch unsere Gemeinden sich beteiligen sollten. Des Weiteren müssen politische Entscheidungen in diese Richtung, wie z.b. Nord-Südtrasse oder mehrere Strompreiszonen oder der Einsatz von smarten Stromzählern vorangebracht werden.

      Die Kollision von Zugvögeln war ebenfalls noch ein von ihnen genannter Punkt. Ja es sterben Zugvögel durch Windräder. Wichtig dabei zu beachten ist jedoch, dass die Kollisionen vor allem in Küstenregionen stattfinden, wo die meisten Zugvögel fliegen. Zum Schutz der Zugvögel werden die Windräder ja dann falls nötig zeitweise abgestellt, was zwar Energieverlust bedeutet, aber dafür die Tiere schützt. (Quelle: www.mpg.de/18547303/Windkraft-Vogel-tod)

      Im Fall von Raubvögeln wie dem Rotmilan liegt das hauptsächliche Problem vor, wenn Windräder zu nahe an den Nestern der Vögel gebaut werden. Dies spricht auch wieder für die aufgrund des Borkenkäfers abgeholten Gebiete, da in diesen ohne vorhandene Bäume keine Nester von Raubvögeln vorliegen können. Dadurch ist ein gewisser Mindestabstand zu Nestern schonmal vorhanden.

      Interessant hierbei ist auch, dass sich die meisten Vogelschützer wie z.b. der LVB trotzdem für die Windkraft aussprechen, weil die Klimakrise die Artenvielfalt noch viel mehr gefährdet.

      Aber die eigentliche Frage ist ja immer: was ist die Alternative? Wie wollen wir unseren Strom in Zukunft produzieren, ohne dabei weiterhin unseren Planeten zu erhitzen und damit unsere Lebensgrundlage zu gefährden?

      Für mich persönlich, und soweit ich das richtig verstanden habe auch für die meisten Experten, spielen hier die erneuerbaren eine unglaublich große Rolle. Und dafür müssen wir die Anlagen nun einmal bauen und wenn möglich auch hier.

      Ich habe ne ganze Liste mit Quellen, diese aufgrund der Länge der Links jedoch nicht hier mit reingeschrieben. Bei Interesse gerne nachfragen.

      • Bernd Andree
        August 29, 2023 um 1:20 pm

        Hallo, das herbeireden, man könne mit Sonnen- oder Windkraft eine Energiewende weg vom Atom- und Kohlestrom bewerkstelligen ist politisch motiviert. In einem Beitrag des IFO Institutes aus dem Jahr 2011, also wo noch mit Gas aus Russland gerechnet wurde, wird ausführlich und fundiert dargestellt, dass mit Sonnen- und Windenergie keine Energiewende herbeizuführen ist. Allein die Zahlen sprechen dagegen. Man sollte sich die Zeit nehmen den Bericht „Energiewende ins Nichts“ im „Handelsblatt“ anzuschauen.

        Wir machen uns hier in Deutschland nur zum Schein zu den besseren Klimaschützern. Tatsächlich aber laden wir die E-Autos mit Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Deutschland oder Polen auf. Die Auspuffe der E-Autos stoßen das CO² bei Rhein/Braun oder in Polen in die Luft. Und was den Flächenverbrauch angeht, dem sei der Bericht von Spiegel-TV „Windrädert statt Bäume“ auf YouTube ans Herz gelegt.

        • David L.
          September 1, 2023 um 2:03 pm

          Guten Tag,

          leider habe ich das Gefühl das sie relativ wenig auf meinen Kommentar und die darin enthaltenen Argumente zu den von ihnen genannten Themen eingegangen sind.

          Ich habe nichts von einer Energiewende weg von Atomstrom gesagt. Das Ende des Kohlestroms muss sein und das ist ein weitgehender Konsens in der Wissenschaft: Die Kohleverstromung erhitzt durch den CO2 Ausstoß den Globus und ist nachhaltig nicht möglich, da diese fossile Ressource nun einmal begrenzt zur Verfügung steht. Zweitens ist der Kohleabbau mit einem immensen Eingriff in die Natur und Umwelt verbunden. Der Braunkohletagebau ist hier vor allem ein gigantischer Flächenverbraucher und alleine die aktuelle Betriebsfläche im Rheinland beträgt laut dem Jahresbericht 2021 der Bergbehörden des Landes NRW 9.960ha. Hier wird laut selbigem Bericht in etwa die Hälfte der Deutschen Braunkohle gefördert. Wichtig dabei zu erwähnen ist, das diese Flächen nach der vollständigen Verwüstung einer toten Landschaft gleichen und die Renaturierung häufig gar nicht mehr richtig möglich ist. Die Folgen der Zwangsumsiedlung ganzer Dörfer für deren Bewohner ist hier ebenfalls mit Abstand schlimmer als der Schattenwurf eines Windrads.

          Die Energiewende weg vom Kohlestrom ist dem entsprechenden nicht nur "politisch motiviert", sondern basiert auf der Auswertung der Fakten und was besser für uns als Gesellschaft ist.

          Die Atomtechnologie halte ich für genial und bin hier grundsätzlich erstmal nicht dagegen, vorausgesetzt wir wissen etwas mit dem Müll und den unwahrscheinlichen aber dann extremen Folgen eines nuklearen Unfalls anzufangen. Hier kann ich das Argument mit der "politischen Motivation" verstehen, welches aber vor allem auf die vorherrschende Angst innerhalb der Gesellschaft, nach den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima, zurückzuführen ist. Ein Problem der Windkraft gilt ja noch viel extremer beim Atomstrom: Unbedingt Atomkraft, aber nicht in der eigenen Nachbarschaft.

          Sie nennen als nächstes einen Bericht des IFO Institutes, des Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung, aus dem Jahr 2011 und einen Bericht "Energiewende ins nichts" aus dem Handelsblatt ebenfalls aus dem Jahr 2011, wobei letztere vom damaligen Direktor des IFOs, Hans-Werner Sinn, verfasst wurde.

          Innerhalb dieses Wirtschaftsinstituts gibt es ein Zentrum, welcher zum Thema Klima, Energie und Umwelt forscht und dessen Leiterin ich wie folgt von der Instituts-Webseite zitiere: "Wir können nicht auf eine globale koordinierte Energiewende warten. Initiativen in Deutschland sind sinnvolle erste Schritte [...] [die] zu globalen Erfolgen in der Klimapolitik beitragen können." Auch in den neusten Berichten des Ifo Instituts sehen die Forscher langfristig großes Potential für die Wirtschaft in Deutschland, weisen jedoch auf kurzfristige negative Folgen und teils hohe Risiken für Unternehmen hin. (www.ifo.de/publikationen/2022/aufsatz-zeitschrift/energiewende-und-kohleausstieg)

          Auf welchen Bericht von 2011 sie sich hier beziehen bleibt leider offen, die Veröffentlichung, welche ich lese zeigen ein anderes Bild und die Aussage, das mit Sonnen- und Windenergie keine Energiewende herbeizuführen ist, suche ich hier vergeblich.

          Hans-Werner Sinn, Verfasser des Berichts "Energiewende ins Nichts", hat sich des weiteren trotz umstrittener Aussagen und Meinungen mehrfach für die Energiewende ausgesprochen. Er sieht den Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft als Risiko für den Erfolg der Energiewende, bestreitet deren Notwendigkeit jedoch nicht. Das Thema Atomkraft ist insgesamt bei den Forschenden ein umstrittenes Thema und man sollte sich hier nicht auf die Meinung eines einzelnen stützen.

          Das Einschätzungen von Forschenden auch mal daneben liegen und sich unterscheiden, zeigt sowohl die Vergangenheit als auch eine aktueller Beitrag des Rocky Mountain Instituts namens "X-Change: Electricity", welcher den Fortschritt in der Energiewende als gut voran schreitend betrachtet. (rmi.org/insight/x-change-electricity/). Aktuelle Studien haben aufgrund neuer Erkenntnisse teils andere Ergebnisse als Studien von 2011.

          Stromimporte:

          Ja wir importieren Strom und wir exportieren auch Strom. Denn so funktioniert der europäische Strommarkt. Im europäischen Strommarkt importiert man in der Regel Strom nicht wegen mangelnder Möglichkeiten Strom herzustellen, sondern weil der Import billiger ist als die Eigenproduktion. Der Anteil der Importe lag nach dem Atomausstieg jedoch in den Monaten Mai und Juni nur bei 10-12 Prozent und nicht bei den teils proklamierten 82% (Alice Weidel auf Twitter). Im Juli überwog aufgrund des guten Wetters dann der Export und Deutschland verkaufte günstigen grünen Strom in die Nachbarstaaten. Ein Ausbau der günstigen erneubaren und entsprechender Speichermöglichkeiten würde uns hier zu gute kommen.

          Und ja die E-Autos stoßen aufgrund des aktuellen Strommixes noch indirekt CO2 aus, dies ist jedoch trotzdem weniger als bei Verbrennern. Der ADAC nennt hier in seinem Vergleich für die gesamte Lebensdauer (16 Jahre oder 240.000km) der durchschnittlichen Golfklasse Ende 2022 folgende Werte: Elektro (Deutscher Strommix zur Zeit des Berichts; Batterieproduktion enthalten) = 115 CO2äq-Tonnen; Diesel B7 = 209 CO2äq-Tonnen und Benzin E10 = 244 CO2äq-Tonnen. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Vergleich, welcher weitere Antriebskonzepte beinhaltet. (https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/klimabilanz/)

          Diese Zahlen bieten im Gegenteil sogar noch eine weitere Motivation zum Ausbau der Erneuerbaren Energien, da durch einen geringeren CO2 Ausstoß die Werte des Elektroautos weiter zurückgehen würden.

          Letzter Punkt: Flächenverbrauch und den von ihnen genannten Spiegel-TV Bericht.

          In diesen Bericht wird weniger der Flächenverbrauch, sondern die Abholzung von Bäumen zum Bau von Windrädern kritisiert und ja dieser Eingriff in Wälder muss definitiv diskutiert und beachtet werden.

          Der NABU Mitarbeiter und der Professor der Hochschule für nachhaltige Entwicklung haben natürlich Recht. Wir dürfen den Wald nicht zerstören. Trotzdem bekennen sich beide Institutionen zur Energiewende und fordern hier eine Rücksicht auf die Natur während dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Vor allem Flächen an Straßen oder auf Feldern scheinen mir hier eine gute Option zu sein. Bei letzteren ist die Bewirtschaftung des größten Teils der Fläche der Felder übrigens weiterhin möglich.

          Das man Deutschland aufgrund der Windräder und deren Flächenverbrauch bald nicht mehr erkennt, wie im Zusammenhang mit der Zeit-online Karte genannt, ist natürlich inkorrekt. Hier werden die Windräder als unverhältnismäßig große Punkte auf einer Karte dargestellt und verfälschen so die tatsächlich eher geringen Flächenverbrauch der Windkraft. Häufig spricht man übrigens bei der Windkraft von so einem hohen Flächenverbrauch, weil nicht beachtet/ gesagt wird, dass die Abstandsflächen der Windräder nicht verbraucht werden, sondern weiterhin für Felder und Wälder zur Verfügung stehen.

          Worauf weder sie noch dieser Bericht wirklich eingegangen sind, ist jedoch der ursprüngliche Inhalt des Artikels auf bröltal.de unter welchem wir gerade diskutieren: Das errichten von Windrädern in bereits durch Hitze und Borkenkäfer verwüsteten und zerstörten Gebieten im Wald. Ich verweise hier auf meinen zuvor geschrieben Kommentar, wo ich bereits Argumente hier für genannt habe.

          Ich zitiere für das Ende dieses Beitrags nochmal meinen vorherigen Kommentar.

          "Aber die eigentliche Frage ist ja immer: was ist die Alternative? Wie wollen wir unseren Strom in Zukunft produzieren, ohne dabei weiterhin unseren Planeten zu erhitzen und damit unsere Lebensgrundlage zu gefährden?"

          Bei Interesse an weiteren Quellen gerne nachfragen.

          Freundliche Grüße David

          • B. Andree
            September 6, 2023 um 1:29 pm

            Hallo und guten Tag,

            wenn Sie mir vorhalten ich sei nicht auf ihren Kommentar und ihre Argumente eingegangen, liegt es daran, dass Sie mir einreden wollen, allein mit der Erzeugung von Wind- und Sonnenenergie könnten wir in Deutschland klimaneutral werden. Das kann schon deshalb nicht funktionieren, weil, ich wiederhole mich, der Wind nicht dauernd weht und die Sonne nicht immer scheint und als Ersatz CO² imitierende Gas- und Kohlekraftwerke eingesetzt werden.

            Wie sich Deutschland damit in die Sackgasse „Energiewende ins Nichts“ begeben hat, beschreibt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn in einem auf Youtube veröffentliche Beitrag. Um dessen Argumente nicht wiederholen zu müssen, hatte ich in meinem Text einen Link zu dem Beitrag auf Youtube eingebaut. Leider ist dieser Link während dem Hochladen oder mit der Veröffentlichung meines Leserbriefes verloren gegangen. Wer jedoch nach „Energiewende ins nichts“ „googelt“ wird fündig.

            Sie beschreiben ausführlich und unwidersprochen die Auswirkungen der Kohleverstromung. Nach den Verlautbarungen der Politik soll der Kohlestrom durch Wind- und Solarenergie ersetzt werden, was jedoch nicht gelingen kann. Denn es wird außer Acht gelassen, dass, umso mehr Wind- und Sonnenstrom produziert wird, die gleiche Menge Energie für die Zeiten zur Verfügung stehen muss, in denen der Wind nicht weht bzw. die Sonne nicht scheint. Mangels geeigneter und ausreichender Speicher bleibt für Deutschland als Alternative nur die Gas- und Kohleverstromung mit all ihren Folgen, auch für das Klima. Es war der Wille der deutschen Politik die Kernkraft durch Gas- und Kohlekraft zu ersetzen. Man spricht da von Wasserspeichern die man in irgendeiner Zukunft noch errichten will um die Kraftwerke abschalten zu können. Auch die Akkus der e-Autos seien als Energiespeicher nutzbar.

            Doch Prof. Sinn rechnet dagegen: Man müsse tausende Wasserspeicher (35! hätten man schon) errichten oder mehr Elektroautos der Marke BMW vorhalten als Deutschland Einwohner hat um die Gas- und Kohlekraftwerke zu ersetzen. Allein schon der Kosten wegen seien diese Vorstellungen geradezu utopisch. Die Zahlen von Prof. Sinn hätte ich mal gerne widerlegt.

            Doch gerade mit der Energiewende wächst auch der Stromverbrauch und zwar immens. Die von oben verordnete Umstellung auf Elektromobilität, das Heizen mit Wärmepumpen und die Umstellung bei der Industrie von Gas auf Strom sind beispielhaft. Wenn sich dann bei entsprechender Witterung kein Windrad dreht und die Solaranlagen keinen Strom erzeugen können, bleibt die Wohnung kalt, kein Akku von Autos oder ÖPNV-Busse können in dem Moment mehr aufgeladen werden. Ebenso die auf Strom umgestellten Prozesse der Industrie stehen still. Damit dies nicht geschieht, setzt Deutschland auf die Gas- und Kohlekraftwerke. Bedauerlicher Weise kann man die nicht mal so eben aus- und einschalten. So produziert Deutschland kontinuierlich CO², selbst dann, wenn sich tausende Windräder drehen sollten.

            Dann kommt es zu der von Ihnen beschriebenen Situation, dass Deutschland überschüssigen Strom in die Nachbarländer exportieren muss. An den Strombörsen führt das Überangebot zu negativen Strompreisen. Die Produzenten, etwa Windkraftbetreiber in Deutschland, können dann noch nicht einmal ihre Kosten decken, sondern müssen sogar auf den Strom, welchen sie einspeisen, draufzahlen.

            Dies zeigt, allein das Aufstellen von Windrädern oder Solaranlagen, ohne CO² neutrale Pufferspeicher geschaffen zu haben, reicht nicht Deutschland klimaneutral zu machen. Wer das dennoch der Bevölkerung glauben machen will, versündigt sich am Klima.

            Noch eine Bemerkung zu den Borkenkäferschäden in der Nutscheid: Wäre nicht die Wiederaufforstung eine Alternative? Immerhin würde ein Wald nachhaltig CO² und Wasser speichern.

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