Zeitweise musste die Ruppichterother Tafel wegen der Corona-Pandemie schließen, die Not aber blieb. Unter strengen Auflagen und mit viel Einsatz macht sie nun krisensicher weiter. Foto: Bei der Ruppichterother Tafel gelten strenge Hygieneauflagen [Nicolas Ottersbach]
Der Mundschutz sitzt, die Handschuhe auch. Und damit man sich nicht zu nahe kommt, sind alle Lebensmittel, so wie auf einem Großmarkt, im Freien aufgebaut. In einem kleinen Zelt kann man eine kurze Pause machen und sich setzen, das Angebot nutzen aber nur wenige. Stattdessen geht es schnell durch die improvisierte Einbahnstraße, in der man sich für die nächsten Tage mit dem Nötigsten eindecken kann. Entlang von frischem Gemüse, abgepacktem Fleisch und Brot. Zu festen Abholzeiten und mit genügend Abstand zum nächsten.
Lieferdienst für Risikogruppen
Als der erste Lockdown kam, mussten die Tafeln deutschlandweit schließen. Die Not war groß: Plötzlich konnten die Menschen, die schnelle und unkomplizierte Hilfe brauchten, nicht mehr bedient werden. Die neu gegründete Ruppichterother Corona-Hilfe, bei der auch die Kirchen unterstützten, sprang ein, und ist auch jetzt noch aktiv. "Die Krise hat vor allem die Familien getroffen", sagt Herman van Laar, der sich der Ruppichterother Tafel engagiert. Viele waren plötzlich in Kurzarbeit. Wer nicht kommen konnte, wozu auch die besonders gefährdeten Risikogruppen wie Senioren und Kranke zählen, wurde von der Tafel und der Corona-Hilfe beliefert.
Auch Helfer sind gefährdet
"Wir haben uns auf die neue Situation einstellen müssen. Aber unter den Umständen, die wir jetzt haben, können wir ganz lange weiterarbeiten. Das Konzept läuft", sagt van Laar. Es gibt weniger Auswahl, die Lebensmittel sind abgepackt und vorsortiert. Die verbesserte Logistik sorgt dafür, dass ein kleineres Team für die Ausgabe benötigt wird. Denn auch unter den Helfern gibt es viele ältere Menschen, für die das Coronavirus lebensgefährlich werden kann.
Erfreulich sei die Unterstützung von Spendern und Unternehmen aus dem Ort gewesen. Auf die ist man auch jetzt wieder angewiesen, wenn es auf die Weihnachtszeit losgeht. Denn trotz der Krise will die Ruppichterother Tafel für die Feiertage denjenigen, die nichts haben, etwas festliches anbieten. So wird es die Weihnachtspäckchen-Aktion weiterhin geben: Bürger geben lange haltbare Lebensmittel ab, die dann zu Geschenken verpackt werden. Nahrung, die sich lange hält, wird das Jahr über nur selten gespendet, weil sie besser verkauft werden kann. So landen Kaffee, Schokolade oder Kuchen kaum in der wöchentlichen Ausgabe. Mit Geldspenden kann die Tafel selbst einkaufen.
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