Es gibt nur noch wenige Hinweise auf die Juden, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus Ruppichteroth vertrieben und ermordet wurden. Wolfgang Eilmes hat sich nun den Geschichten dieser Menschen gewidmet und viel Neues herausgefunden. Am Mittwoch, 4. Juli, bietet er mit Kreisarchivarin Claudia Arndt einen historischen Rundgang an. Foto: Die Synagoge in der Wilhelmstraße heute und früher [Nicolas Ottersbach/Daniela Tobias]
Wenn Wolfgang Eilmes von seinen Recherchen erzählt, wird immer wieder deutlich, wie zeitintensiv sie sind. Unzählige Gespräche mit Zeitzeugen und Nachfahren, E-Mails, die über den ganzen Globus verschickt werden. „Ich habe mich ausführlich der heute möglichen Methoden wie digitalen Datenbanken bedient und die Geschichte auf Basis der Arbeiten von Karl Schröder fortgeschrieben“, sagt Eilmes. Das Ergebnis wird er nicht nur in einem zweiten heimatkundlichen Buch, sondern auch bei einem Rundgang am 4. Juli präsentieren, der um 16:30 Uhr am evangelischen Gemeindehaus „Die Arche“, Burgstraße 8, startet.
Film über Ruppichterother Juden entdeckt
Eine der bemerkenswertesten Entdeckungen ist ein Film, der 1987 in den USA erschienen ist. Darin werden fast ausschließlich Interviews von geflüchteten Juden aus Deutschland gezeigt. „Drei dieser Interviewten kommen aus Ruppichteroth, die Familien leben teilweise noch heute im New Yorker Ort Washington Heights auf der Halbinsel Manhatten“, erzählt Eilmes, der den Regisseur auch in den USA besuchte. Von ihren Eindrücken der Judenverfolgung wird er an verschiedenen Stationen berichten.
Nach einem etwa 20-minütigen Einführungsvortrag von Claudia Arndt zum „Jüdischen Leben im Rheinland“ die sieben noch erhaltenen Häuser der letzten jüdischen Familien in der Wilhelmstraße, Burgstraße, Marktstraße und Mucher Straße aufgesucht und die Geschichten und Schicksale der bis 1942 dort lebenden Familien erzählt. Das achte Haus, die ehemalige Praxis Dr. Pach, wurde 2017 abgerissen, die Informationen über die dort zuletzt lebende Familie Nathan werden durch Bilder unterstützt.
Blick in die Gefängniszelle
Nach dem Rundgang wird Bürgermeister Mario Loskill erstmals die früheren Gefängniszellen in Schönenberg öffnen, in der die fünf 18-50-jährigen männlichen Juden aus Ruppichteroth am Tag nach der Reichspogromnacht inhaftiert und über Köln ins Konzentrationslager Dachau geschickt wurden.
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