Welcher Schrecken vom Ort der Gedenkstele am Mucher Walkweiher einst ausging, ist vielen nicht bekannt. Zur Zeit des Nationalsozialismus stand dort ein Lager, von dem aus die Juden der Region in den Tod geschickt wurden. Foto: Das ehemalige Arbeitslager in Much [Gemeindearchiv Much]
Weil es dieses Jahr keine Gedenkveranstaltung geben kann, hat der Mucher Paul Radau ein Video über die Geschichte des Ortes veröffentlicht. Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter Gedenktag. Er bezieht sich auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee.
115 Menschen verschleppt, 114 starben
Auch für viele jüdische Familien aus Ruppichteroth war Much die erste Etappe auf dem Weg in den Tod. Am 3. Juni 1941 ordnete die Gestapo die „Umsiedlung der Juden aus dem Siegkreis ins Arbeitsdienstlager Much“ an. "Ein Jahr später wurden alle 115 Insassen in die Konzentrationslager im Osten Europas verschleppt - und nur Adolf Moses Aron überlebte", sagt Radau. Die Alliierten befreiten ihn am 8. Mai 1945 aus dem Konzentrationslager Theresienstadt.
Das Arbeitslager in Much wurde etwa von der Mitte der dreißiger Jahre bis Dezember 1940 genutzt. Dann, etwa seit der Jahresmitte 1941, verschleppten die Nazis Juden aus dem ganzen Kreis in die Baracken. Am 6. August 1941 meldete der Landrat an die Gestapo in Köln, "dass die Zusammenlegung der Juden im Siegkreis restlos durchgeführt worden ist".
"Vielen Passanten sind heute die Hintergründe zu der Gedenkstele am Mucher Walkweiher nicht bekannt und da in diesem Jahr keine öffentliche Gedenkfeier möglich ist, entstand die Idee zu diesem Video", sagt Radau. Fotos aus dem damals sogenannten "Judenlager" gebe es keine, sondern nur aus der Zeit kurz vorher, als es ein Reichsarbeitsdienst-Lager war. "Im Gemeindearchiv fanden wir aber Fotos, die ein wenig vom Leben der Mucher im Nationalsozialismus zeigen. Alle Fotos sind in der Gemeinde Much aufgenommen worden - bis auf zwei Fotos, die aus Siegburg stammen." Der Mucher Historiker Bruno H. Reifenrath schrieb 1982 das Buch "Die Internierung der Juden in Much", an dessen Texten sich Radau für das Video bediente.
Kommentare
Christian
October 11, 2021 um 11:46 pm
Ich bin in zwischen 50 Jahre alt und habe mir mehr aus Zufall den Bericht angesehen und gelesen, ich bin schockiert wie man damals mit den Menschen umgegangen ist und will hoffen dass das niemals wieder vorkommen wird.
Leider ist es so das die Mutter von mir im Rentenalter ist und wollte nur wissen wann man am besten eine Patienten Verfügung macht, ist Sie nach BGB 1889? Unter Betreuung.
Leute Vorsicht noch haben wir hier noch keine Nazizeit aber leider muss ich sagen es fehlt nicht mehr viel, der Betreuer bestimmt einfach das die Mutter ins Altersheim kommt an statt wie Sie will nach Hause, weil der sehen will ob eine Harz4 Empfänger die gemeinsamme Wohnung sich nicht besser Aussieht wenn die Mutter nicht im getrenten Haushalt Wohnt in einener Wohnung das die sozialräume dann Frischer aussehen werden, wo Sie dann das Altersheim von Ihrem Geld bezahlen muss!
Leute seit Vorsichtig und nur keine Gesetzlische Betreuung!
Manuela Nahs
January 29, 2021 um 1:16 pm
Es ist traurig sowas zu sehen, es ist unfassbar das es das gegeben hat und umso unfassbarer ist es das das rechte denken noch existiert. Es ist Unmenschlich und unter aller würde, ich bin froh in der Zeit nicht gelebt zu haben. Ich hoffe das Video schauen sich auch die richtigen an.
Heinz Kurtenbach
January 28, 2021 um 12:23 pm
Eine beeindruckend bedrückendes Video, danke Herr Radau, einfühlsam und eindringlich umgesetzt. Auch absolut empfehlenswert das Buch von Herrn Reifenrath. Ich hoffe, das Video bleibt auf der Seite der Gmd. Much dauerhaft abrufbar. Wir verdrängen und vergessen schnell und gerne - nie wieder solche Verbrechen ist schnell gesagt und schnell vergessen. Die rechte Gesinnung ist in unserer Gegenwart leider in allen Gesellschaftsschichten offensichtlich tief verwurzelt. Nur immer und immer wieder erinnern, insbesonders in Schulen, kann diesem fürchterlichen Gedankenschlecht entgegenwirken. Das ist Herrn Radau und Herrn Reifenrath eindringlich gelungen.