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Verkehrsinsel in Schönenberg

Schwertransport mit Brückenteilen für die A45 in Ruppichteroth eingesunken

Von Nicolas Ottersbach | | Blaulicht

Nichts ging mehr für den Schwertransport auf der B478 in Ruppichteroth-Schönenberg: Das 127 Tonnen schwere Gespann, das Bauteile für die Brücke der A45 bei Lüdenscheid geladen hatte, war gegen 2 Uhr in der Nacht auf Mittwoch in einer Verkehrsinsel eingesunken. Es dauerte bis in die Morgenstunden, bis die Strecke wieder freigegeben werden konnte. Das sorgte für ein Verkehrschaos. Durch Schönenberg fahren regelmäßig Schwertransporte und sorgen für Probleme.

Wie die Polizei mitteilt, war der Schwertransport mit den Brückenteilen in Tschechien gestartet. Im dortigen Stahlwerk sowie in Werken in Österreich und Belgien werden die Brückenteile für die Talbrücke Rahmede vorgefertigt und auf der Baustelle in Lüdenscheid zusammengesetzt. Insgesamt wurden zwei Brückenteile transportiert. Das erste Gespann war mehr als 30 Meter lang, das zweite etwas kleiner. Bis zur Rechtskurve am Ortsausgang von Schönenberg lief alles nach Plan. Doch dann sorgte offenbar ein Fahrfehler dafür, dass der erste Laster nicht mehr vor oder zurück konnte. Der Fahrer hatte versucht, links an der Verkehrsinsel der dort zweigeteilten Bundesstraße vorbeizufahren. Auf der rechten, engeren Seite der Kurve hätte er vermutlich mehr Platz gehabt, da man dort auf den Bürgersteig ausweichen kann. Nun mussten jedoch die Räder auf der rechten Seite des Aufliegers die Insel überqueren. Und die war so aufgeweicht, dass die Achsenseite sofort im Matsch versank.

Mehr als 600 PS, um Transport zu bergen

Die beiden Lastwagen waren von nun an gestrandet. Helfen konnten nur Bergeunternehmen, die sonst innerhalb weniger Stunden vor Ort sind. Doch diesmal gab es niemanden im näheren Umkreis, der sofort einen Bergetrupp hätte entsenden können. Und so musste der Schwertransport auf der von der Polizei gesperrten Bundesstraße warten, bis gegen 7:30 Uhr eine Firma mit einer speziellen Zugmaschine anrückte.

Die Befürchtung der Experten: Würde die Zugmaschine, die dank ihrer mehr als 600 PS bis zu 1000 Tonnen bewegen kann, versagen, gäbe es nur die Möglichkeit, einen Kran aufzubauen. Das wäre jedoch ein Aufwand gewesen, der mit normalen Mitteln nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre - riesige Krane heben sonst die Bauteile auf solche Auflieger und wieder herunter. Das war glücklicherweise nicht notwendig - nachdem die Spezialfirma ihre Zugmaschine postiert hatte, konnte sie das Gespann ein paar Meter bewegen. Den Rest schaffte der Lastwagen wieder alleine. Der Ruppichterother Bauhof rückte an, um die Straße zu säubern.

Fraglich war am Morgen noch, wie es für den Schwertransport, der allein zehn Begleitfahrzeuge hatte, weitergeht. Bis nach Lüdenscheid sind es noch rund 80 Kilometer. So wurde erwogen, an geeigneter Stelle ein Pause einzulegen und in der nächsten Nacht weiterzufahren.

Jede Woche Schwertransporte

Laut der Gemeinde Ruppichteroth fahren jede Woche Schwertransporte über die Bröltalstraße. Die Brückenbauteile sind dabei nur eine wichtige Ladung. Auch das Wiehler Unternehmen Kampf gehört zu den Transporteuren, wobei es hier selten zu Komplikationen kommt. Kampf ist der weltweit größte Hersteller von Schneid- und Wickelmaschinen. Die Waren sind zwar schwer, aber nicht so lang und sperrig.

Problematischer sind die Schwerlasttransporte für Windkraftanlagen, die Richtung Siegen unterwegs sind, wie Bürgermeister Mario Loskill erklärt. "Aufgrund dieser Transporte musste in Schönenberg die Verkehrsinsel im Bereich B 478 und Einmündung L 86 teilweise mit Schotter befestigt werden", sagt er. Zuletzt hatte ein solcher Transport einen Baum mitgerissen, der dann von der Feuerwehr gefällt werden musste. Auch der Kreisverkehr in Ruppichteroth ist speziell präpariert worden, damit die Gespanne genug Platz haben. "Der Zeitraum der Transporte wird sich voraussichtlich auf die kommenden drei Jahre erstrecken", so Loskill.

Werden Verkehrsinseln nun geschottert?

Denkbar ist nun, dass auch weitere Verkehrsinseln in der Gemeinde geschottert werden. Denn auch die restlichen Grünstreifen sind zuletzt immer wieder beschädigt worden. So knickten mehrfach Verkehrsschilder ab oder mussten demontiert werden. Deshalb sind sie mittlerweile nur noch so angebracht, dass sie schnell beiseite gestellt werden können, wenn ein Transport passiert.

Für entstehende Kosten oder Schäden muss die Kommune nicht aufkommen, wie der Landesbetrieb Straßen NRW erklärt, der die Bundesstraßen unterhält. Ein Schwertransport müsse immer beantragt werden. "Mit dem Antrag wird durch den Antragsteller eine sogenannte Haftungserklärung unterzeichnet, in der bestätigt wird, dass der Transportdurchführende alle Kosten übernimmt die dem Träger der Straßenbaulast entstehen."

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