Wie ist Pferd Talesch aufs Dach gekommen? Um diese Frage drehte sich alles beim diesjährigen Winterfest des Ruppichterother Elferrats. Bei der selbstgemachten Karnevalssitzung wurde aber auch gefeiert - und wieder einmal gesungen, diesmal zum Abschied von Bürgermeister Mario Loskill. Fotos: Das Winterfest in Ruppichteroth [Nicolas Ottersbach]
Zur großen Bildergalerie vom Winterfest
Der Ruppichterother Elferrat ist keine Sitzveranstaltung. Jedes Jahr führt die Truppe auch einen Sketch auf. Diesmal ging es um einen Cold Case: Die neue Ruppichterother Polizeihauptkommissarin Melanie Zeleny (dargestellt von Bastian Rosner) und ihr Lebensgefährte, der zugleich Leiter des Ordnungsamtes ist und ihr als „Hilfssheriff“ bei Seite steht, Sascha Seuthe (Christoph Schmidt) mussten ermitteln. Der Fall: Im Oktober stand auf einmal das Pony Talsch im Weiler Mittelsaurenbach auf dem Dach eines maroden Holzschuppens. Der Fall erregte bundesweit Aufsehen. So berichtete nicht nur die regionale Presse über die Rettung des Tieres, auch SAT.1 führte Interviews und sendete einen Beitrag über diesen Einsatz.
"Dat verfressenste Pony"
Zeleny und Seuthe wollen der Ursache auf den Grund gehen und kehren daher zunächst an den Tatort, Mittelsaurenbach, zurück. Der Eigentümer des Ponys, Sascha Leiteritz (Robin Brummenbaum) kann es auch Monate später „immer noch nicht fassen, wie der Talsch auf dat Dach gekommen is“. Und die in der Nachbarschaft wohnende Pferdewirtin und Pferdeexpertin Tina Schmitz (Dennis Beier) kann die auf dem Schuppendach vorhandene Kreidezeichnung eines Pferdes zweifelsfrei Talesch zuordnen. Schließlich ist (O-Ton aus SAT 1 Interview“) „Talsch dat verfressenste Pony, wat et gibt und auf dem Dach da wächst kein Gras“. Misstrauisch wird das Ermittlerteam aber, als plötzlich der noch amtierende Bürgermeister Mario Loskill (Markus Neuber) als Pferdewirt-Praktikant die Szenerie betritt. Er befinde ich in einer Phase der beruflichen Neu-Orientierung - im Herbst wird er nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehen. Da ihm aber vor allen Dingen Homeoffice und Freizeit wichtig sind, erfährt er von Pferdewirtin Tina Schmitz, dass das wohl doch nicht der richtige Job für ihn sei.
„Nicht so schnell Mausebärchen"
Bei der Feuerwehr Ruppichteroth wollen sich Zeleny und Seuthe über den technischen Ablauf des Einsatzes informieren. Vor Ort ist bereits Loskill, der ein Praktikum als Feuerwehrmann-Anwärter-Gehilfe macht und sich durch seine Anwesenheit an einem weiteren Ermittlungsort sehr verdächtig macht. Seuthe möchte Loskill sofort festnehmen, wird aber im vorwurfsvollen Unterton von seiner „Chefin“ und Lebensgefährtin ermahnt: „Nicht so schnell Mausebärchen – du bist zu schnell – immer bist du zu schnell“. Feuerwehrmann Michi Müller (Albert Brummenbaum) berichtet über die Alarmierung zum Einsatz und die Einsatzlage - doch zur Lösung des Falls trägt das nicht bei.
Bürgermeister unter der Bettdecke
Zu Hause angekommen werden die Zuschauer Zeugen einer „Nach-Bett-Szene“. Zeleny und Seuthe liegen zufrieden im Bett und diskutieren über den Fall. Zeleney äußert den Verdacht, dass Loskill verantwortlich dafür ist, dass Talesch auf das Dach des Schuppens gestiegen ist. Seuthe räumt ein, dass er Loskill im Rahmen der Ermittlungen jetzt schon öfter gesehen habe, als manches Jahr im Rathaus. Die beiden werden gestört, als plötzlich Loskill im Bett unter der Bettdecke auftaucht, einräumt, dass er schon die ganze Zeit da gewesen sei und dass er nun ein Praktikum bei der Polizei mache. Bis in die nicht vorhandenen Haarspitzen motiviert hat Loskill a la Wicky („Ich habs“) einen Geistesblitz, da er von der kaputten Dachkonstruktion auf den Ruppichterother Dachdecker und Frontsänger der Rockband Kärbholz, Torben Höffgen, als Tatverdächtigem schließt. Zeleny und Seuthe machen sich sofort auf den Weg nach Velken zum Dachdeckerbetrieb Höffgen. Doch auch hier kommen sie nicht weiter.
Sauerbraten, aber nicht von Talesch
In der Kochschule Maro in Ruppichteroth dreht sich derweil alles um das Thema Sauerbraten. Der Inhaber des Möbelhauses, in das die Kochschule integriert ist, Rainer Höffgen (Arno Schiefen), ist Freund der Esoterik und erklärt Marco Dörner (Ralph Müller), dass man das Pferd im Kochtopf in seiner Kreisbewegung verstehe müsse. Zeleny, die von den Erzählungen über die Seele eines Pferdes auf den Plan gerufen wird, konfrontiert daraufhin Höffgen und fragt, ob es Talesch sei, der dort im Kochtopf schmore. Höffgen – tief in die esoterische Lebenswelt eingetaucht – verneint dies, schließlich sei Talesch ein reines Wesen. Bei Zeleny und Seuthe setzt sich die Erkenntnis durch, dass letztlich der Fall ein Cold Case bleibt. Zwar hält Zeleny Loskill für den Tatverdächtigen Nr. 1 – diesen nimmt aber Seuthe in Schutz. „Der Mario war in den letzten 15 Jahren vielleicht nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber erst ist eigentlich ein lieber Kerl.“ Die Ermittlungsakten sollen nun an das ZDF dort an Aktenzeichen XY ungelöst abgegeben werden – Loskill erklärt sich bereit, die Akten dort hin zu bringen. Schließlich habe er ein Praktikum dort als Schauspieler – und wenn er eins könne, dann das.
Versöhnlich endet der Auftritt mit einem Mitsingkonzert (live gesungen von Arno Schiefen). Zu der Melodie von Sweet Caroline stellt sich der Elferrat die besorgte Frage zum scheidenden Bürgermeister: „Mario – o – o - o – wirst du jemals wieder froh?"
Bergischen Jung auf der Wallfahrt kennengelernt
Aber auch andere standen auf der Bühne, darunter ein echtes Unikat: Willibert Pauls – besser bekannt als „Ne bergische Jung“. Ein besonderer Moment, hat Pauls doch seine Auftritte aus gesundheitlichen Gründen vor einigen Jahren deutlich reduziert. Elferratsmitglied Arno Schiefen lernte Pauls auf einer gemeinsamen Wallfahrt kennen. Man kam ins Gespräch – uns Arno ins Schwärmen über die Stimmung beim Winterfest. Pauls war zwar schon auf allen großen Bühnen Kölns - auf der größten Karnevalsbühne im Bröltal aber noch nicht.
Kult am Rednerpult
In Ruppichterother Mundart und mit scharfsinnigem Humor hat der Kult-Büttenredner im Ruppichterother Karneval (Hans-Peter Hohn) inzwischen bereits zum 27. Mal als besserwisserischer Döörper Prätscher das lokale und kommunalpolitische Geschehen in der Bröltalgemeinde aufs Korn genommen. Kult sind auch „die zwei echten Keerls“ (dargestellt von Markus Neuber und Arno Schiefen), die mit Witz und selbst getexteten Liedern das Ruppichterother Dorfgeschehen unter die Lupe nahmen, diesmal mit einer Nachrichtensendung in der auch US-Präsident Donald Trump zu Gast war. Live-Musik gab es von der Kombo "Mir zwei, die zwei" um Elferrats-Präsident Albert Brummenbaum, dem Bröltaler Musikverein und die Fanfarentrompeter Nothberg.
Zu jedem Winterfest gehört Tanz. So traten neben den eigenen Gruppen des Turnvereins Ruppichteroth die „Minifunken“ unter der Leitung von Sarah Bienias und Marie-Therese Schumacher, die Bröltalpänz unter der Leitung von Giuliana di Maria, Yvonne Wonnerth und Melissa Bucksch und die Blue-Girls auf. Zu Gast war nach einer Premiere im vergangenen Jahr die Nachbar-Tanzgruppe von Rot-Weiss Hänscheid.
Noch kein Kommentar vorhanden.