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Volksbegehren zum Turbo-Abi: Unterschriftenlisten liegen im Rathaus aus

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Wer am Volksbegehren gegen das Turbo-Abitur in Nordrhein-Westfalen teilnehmen will, hat es seit Donnerstag leichter. Bis zum 7. Juni muss jede Kommune in NRW die Unterschriftenlisten der Initiative "G9-jetzt" auslegen. In Ruppichteroth, wo man sich im Rathaus eintragen kann, haben erst wenige Bürger unterschrieben. In den vergangenen vier Wochen durften die Initiatoren zunächst nur selbst Unterschriften sammeln.

Um Erfolg zu haben, müssten innerhalb eines Jahres knapp 1,1 Millionen Unterschriften wahlberechtigter Bürger zusammenkommen. Dann wäre der Landtag am Zug. Lehnt das Parlament das Volksbegehren für das neunjährige Gymnasium (G9) ab, könnte noch ein Volksentscheid von etwa zwei Millionen Unterstützern die Wende erzwingen. Mit Ausnahme der Piraten sind alle Landtagsfraktionen gegen die ausschließliche Rückkehr zu G9, wollen aber neben dem "Turbo-Abi" zusätzliche, längere Wege zum Reifezeugnis zulassen.

Mehrere Gesamtschulvereinigungen warnen vor dem Volksbegehren. Der Gesetzentwurf von "G9-jetzt" beinhalte auch Unterrichtskürzungen an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen, kritisierten sie in einer gemeinsamen Mitteilung "G9 - so nicht". Dabei gingen den Schülern wesentliche Lern- und Förderzeiten verloren.

Die Initiative "G9 - jetzt" weist diese Kritik zurück. In dem Gesetzentwurf von "G9 jetzt" gehe es zwar um eine Reduzierung der Pflichtstundenzahl auf den bis 2005 geltenden Standard. Davon bleibe der darüber hinaus gehende Nachmittagsunterricht an Sekundar- und Gesamtschulen aber unberührt. An Haupt- und Realschulen sei die Verkürzung auf maximal 180 Jahreswochenstunden in der Sekundarstufe I hingegen gewollt und diene dem Ziel, Kindern wieder mehr Zeit für außerschulisches Leben zu schenken.

Ein Modell sowohl mit G8, als auch mit G9, gibt es am Antoniuskolleg in Neunkirchen. Laut Schulleiter Gerhard Müller ist die Erfahrung der vergangenen Jahre, dass 90 Prozent der Eltern ihre Kinder das Abitur nach neun Jahren ablegen wollen.

Am Antoniuskolleg vertritt man die Ansicht, dass durch G8 mehr und mehr Leistungsstress in die Schulen eingezogen sei. Welches Wissen in welcher Zeit erlernt werde, werde wichtiger genommen als die Persönlichkeitsbildung. Für rund zwei Drittel aller Schüler mit gymnasialer Empfehlung sei das Abitur in neun Jahren der richtige Weg, denn sie könnten dadurch ein gefestigtes Wissen und eine bessere Allgemeinbildung erlangen.

Die beste Lösung sei laut Müller, wenn jede Schule ihr Angebot selber bestimme könne. Es müsse einen Weg zum Abitur in neun Jahren geben und ein Angebot für die Schüler, für die ihr Abitur nach acht Jahren sinnvoll ist.

So kann man das Bürgerbegehren unterstützen

Nach Vorlage eines Personalausweises oder Reisepasses kann man sich in Listen eintragen. Dafür liegen die Unterschriftenlisten zu den regulären Öffnugnszeiten des Rathauses aus. Aber auch an vier Sonntagen: Am 19. Februar, 26. März, 30. April und 28. Mai, jeweils von 9 bis 13 Uhr. Bis zum 31. Mai können zudem Eintragungsscheine schriftlich, per E-Mail oder persönlich beantragt werden. Diese bedeuten eine Art Briefwahl-Teilnahme.

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