APRILSCHERZ! Statt Hochzeitsgesellschaften und Junggesellen zu fahren will Guido Kaltenbach jetzt einen Linienbetrieb mit seiner Kutsche aufbauen. Er wartet nun auf die Genehmigung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). Foto: Der Planwagen von Kutscher Guido Kaltenbach. [Privat]
Die Corona-Krise trifft auch Kutscher Guido Kaltenbach hart. "Alle Feste werden abgesagt, dabei war ich fast jedes Wochenende ausgebucht", erzählt er. Vor allem bei den Kölnern ist seine weiße Hochzeitskutsche beliebt, mit der er Brautpaare ganz romantisch durch die Domstadt fährt.
Fahrt mit schöner Aussicht
Nun will er - vorerst Übergangsweise - etwas ganz anderes ausprobieren: Die erste Kutschen-Linie im Rhein-Sieg-Kreis, die Bürgerkutsche. "Die Idee dazu kam mir, als der Bürgerbus wegen des Coronavirus den Betrieb einstellen musste", sagt er. Viele sprachen den umtriebigen Fuhrunternehmer darauf an, dass sie nun nicht wüssten, wie sie ohne Bürgerbus ins Nachbardorf oder zum Einkaufen kommen sollten. Denn die Buslinien 530 und 531 fahren die abgelegenen Ortschaften nicht an.
"Also entwickelte ich ein Streckenkonzept, dass dem des Bürgerbusses ähnelt, aber viel mehr landschaftlich schöne Abschnitte hat", erklärt Kaltenbach. So geht es beispielsweise über den Scheider Höhenrücken nach Schönenberg oder von Kämerscheid nach Wingenbach. "Wir können eben auch Feldwege fahren und müssen uns nicht an die offiziellen Straßen halten."
30 Stopps in der Gemeinde
Insgesamt gibt es mehr als 30 Stopps in den kleinen Ortschaften auf die gesamte Gemeinde verteilt. Für die etwa 35 Kilometer braucht Kaltenbach knapp acht Stunden. "Wenn ich den beiden Pferden spezielles Futter gebe, schaffen sie es auch in sieben." Um die Belastung für die Tiere möglichst gering zu halten, will er an der Futterkrippe in Schönenberg eine Wechselstation einrichten. Die hiesigen Imbissbetreiber waren von dem Zusatzgeschäft, vor allem in den Wintermonaten, wenn die Biker ausbleiben, durchaus angetan. "Sie haben dann Möhrchen, Äpfel und Heu im Angebot. Also eigentlich eine gesunde Ernährung, bei der auch der normale Kunde zugreifen könnte." Das Heu würde zudem Gäste aus Much locken, ist sich Kaltenbach sicher.
"Zukunftsweisender Vorstoß"
Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg findet Kaltenbachs Vorstoß zukunftsweisend. "Es ist eine gute Erweiterung zu den Plänen, ein Schnellbusnetz aufzubauen. Und dabei sind die Pferde auch noch klimafreundlicher als unsere neuen Hybridbusse", erklärt ein Sprecher. Sogar die Abstandsregeln in Corona-Zeiten wären auf dem Planwagen gut einzuhalten. Zudem sei er gut belüftet, sodass das Ansteckugsrisiko weiter minimiert werde. Einziges Problem sei bisher noch der Fahrkartenverkauf. "Es ist noch nicht geregelt, ob es verschiedene Preiszonen geben wird", heißt es vom VRS.
Finanzieren will sich Kaltenbach, so wie der Bürgerbus, zusätzlich durch Werbung auf dem gelben Planwagen. Unter anderem Metzger Dirk Löbach hat Interesse für die Angebote in den anstehenden "Sauerbratenwochen" bekundet.
Kommentare
Magdalene Brochhausen
April 2, 2020 um 8:44 am
Eine ganz tolle Idee die ich gerne unterstützen möchte. Anstatt mit meinem Fahrrad von Ruppichteroth Köttingen 5 zur meiner Arbeitsstelle Bauzentrum Mies Ruppichteroth Köttingen 1 zufahren nehme ich ab sofort lieber die Bürgerkutsche.
DieChrizzy
April 1, 2020 um 6:28 pm
April, April :-D
Wilfried Böje
April 1, 2020 um 1:30 pm
April April
Heiko Schneider
April 1, 2020 um 12:09 pm
Ja ne is klar. Wenn ihr schon einen Aprilscherz los lasst, nehmt doch auch bitte ein Foto aus Ruppichteroth. Mit der Burg Overbach im Hintergrund fällt das jedem Blinden auf. Zumal eine Fahrzeit von acht Stunden schwerlich die Möglichkeit bietet Termine wahr zu nehmen und wieder nach Hause zu kommen. Aber im Ansatz ganz lustig.
Hubertusderechte
April 1, 2020 um 10:21 am
1. April?