Etwas mehr als zwei Jahre hat sich der Meine-Welt-Laden von Patrick Mengede in Winterscheid gehalten. Jetzt muss er wegen zu wenig Kundschaft schließen. Dabei war die Initiative des jungen Unternehmers von vielen Bürgern als Rettung gesehen worden. Nachdem die Familie Boese ihren alten Edeka-Markt dicht gemacht hatte, fehlte plötzlich ein Grundversorger in Winterscheid. Foto: Patrick Mengede im Meine-Welt-Laden
"Die Situation war nicht schön, vor allem die älteren Menschen hatten damit ihre Probleme, weil viele auf kurze Wege angewiesen sind", erzählt der 34-jährige Mengede. Sein Start war schwierig, nach einiger Zeit stieg jedoch der Umsatz und die Gewinne stabilisierten sich. Bis zum Juli diesen Jahres. Seit das Huwil-Center in Ruppichterother geöffnet hat, fehlen täglich 500 bis 700 Euro in der Kasse. Die Kunden kauften nicht zu wenig ein. Es kämen schlichtweg zu wenig. "Für mich war von vornherein klar, dass der Meine-Welt-Laden nur funktionieren kann, wenn alle Winterscheider und auch die umliegenden Orte mitziehen."
Eine Aufschrei ging durch das Dorf, als Mengede im Mai 2014 den "Räumungsverkauf" ins Schaufenster klebte. Man sorgte sich sofort um die Existenz des Ladens. "Die Kunden kamen wirklich schockiert herein und fragten, ob ich nun schließen würde", sagt Mengede. Anders als jetzt wollte er nur alte Waren aus den Regalen bekommen.
Mengedes Konzept war innovativ, erfrischend anders und sollte eine Lücke füllen, die große Supermärkte nicht füllen können. "Ein bisschen verrückt", sagt er selbst darüber, der immer in lilafarbener Kleidung hinter dem Tresen stand. Eine Mischung aus Dorftreff und Tante-Emma-Laden. Wo man auf dem Land nach unter fünf Minuten Fußweg ein Päckchen Butter kaufen kann. Das Sortiment umfasste 1500 Artikeln, vieles stammte aus der Region. Die Kunden konnten Wünsche für äußern und den Laden mitgestalten. Dazu gab es Kochevents und sogar regelmäßig Veranstaltungen der Volkshochschule. Die Regale montierte Mengede auf Rollen, um im Verkaufsraum Platz schaffen zu können.
"Ich hatte die Hoffnung, dass es wieder besser läuft", sagt er. Die Hoffnung hat er nun nicht mehr. Ab sofort gibt es einen Räumungsverkauf, ein Schuldnerberater wurde eingeschaltet. Dennoch wünscht sich Patrick Mengede, dass sich ein anderes Konzept für das Einkaufen in Winterscheid findet. "Vielleicht auf der Basis einer genossenschaftlichen Idee mit Ehrenamtlichen", erzählt er. Sobald das Geschäft geräumt ist, möchte er zu einem Informationsabend einladen.
Kommentare
Toni Otto
October 17, 2015 um 6:06 pm
Hallo Patrick, lieber einen Anfang mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende. Jeder Kunde hat 2 Gesichter. Manchmal ist es besser die Reißleine frühzeitig zu ziehen, um nicht noch weiter in die Schuldenfalle zu tappen. Wünsche Dir für die Zukunft alles Gute, LG, Toni
Doris Lenhard
October 16, 2015 um 3:55 pm
Hallo Patrick, unverständlich, dass Dein Pippi-feiner-Laden, Deine Bemühungen, Dein Ideenreichtum, die verschiedenen Veranstaltungen und Initiativen in Winterscheid so wenig geachtet wurden. Für mich war`s super und alles andere als mittelmäßig. Was auch immer Du in Zukunft treibst, ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute.
Anja S B
October 16, 2015 um 7:49 am
Total schade! Wir sind zwar nur gelegentlich vorbeigekommen, hauptsächlich als die Mittagspause noch später war. (Lag da günstig auf dem Heimweg wenn ich die Kinder abhole). Aber uns hat der Laden sehr gut gefallen. Schade das die Winterscheider es nicht geschafft haben ihren Laden zu erhalten. Die kleinen Lädchen sind doch viel schöner! Ich komme aus Ruppichteroth und werfe immer wieder einen unglücklichen Blick auf unseren alten kleinen EDEKA. Klar haben wir einen neuen in dem es ALLES gibt was man braucht, und noch mehr ... trotzdem fehlt mir die familiäre Atmosphäre unseres kleines EDEKA´s. Ich wünsche dem Team vom Meine Welt Laden alles gute für die Zukunft. Der Laden war ein tolles Projekt, und es ist sehr schade das es so enden musste.