...und sie zogen nach Hambuchen...
Wenn sich die Türe des kleinen Holzhauses im Junkerweg 3 in Ruppichteroth - Hambuchen öffnet, so betritt der Gast eine andere Welt. Liebevoll und detailgetreu hat hier Alois Müller in knapp 20 Jahren ein besonderes Reich geschaffen: eine bergische Heimatkrippenlandschaft. Auslöser waren sicher seine enge Heimatverbundenheit, sein Faible für den Fachwerkbau und sein handwerkliches und technisches Geschick verbunden mit künstlerischem Talent. Mit wachen Augen zog er durch seine Heimat, skizzierte, plante und zeichnete maßgetreu. Unzählige Stunden verbrachte er, geeignetes Material für sein ?Dorf? zu finden, schnitzte, hämmerte, schliff, baute Stein auf Stein. Entstanden ist ein handwerkliches Kunstwerk, welches seinesgleichen sicher sucht. Zeit muss man haben, wenn man die Heimatkrippe besucht. Denn jedes kleine Detail erwartet Aufmerksamkeit. Ob es ein liebevoll angepflanztes Gemüsebeet ist, oder das Plumpsklo, auf dem sogar die Toilettenrolle nicht fehlt. Da steht die Burgruine von Herrenbröl (selbstverständlich aus Originalsteinen erbaut) und Grundrissen, von denen Müller erhofft, sie eines Tages zum ?Herrenhaus? ausbauen zu können. ?Ich habe alte Skizzen gesehen, aus denen ersichtlich ist, dass dort ein Herrenhaus gestanden haben soll. Wenn irgendwann ein Historiker dies belegen kann, so werde ich an diesem Projekt weiterbauen?, erklärte er. Die Gäste zieht er in seinen Bann, wenn er mit ihnen durch sein Krippendorf zieht. Denn kein Baum, kein Strauch, keine Mauer, kein Weg, nichts steht rein zufällig da.
Müller hat es verstanden, Historie, Heimatgeschichte, wahre Begebenheiten und auch seine Träume und Visionen in diese Landschaft einzubauen. Er erklärt den Interessierten die unterschiedlichen Arten des heimischen Fachwerkbaus ebenso, wie die Epochen, in denen er entstanden ist. Auch die Ruppichterother Synagoge hat er in ihre Urform gebracht, mit dem Rabbi an der Türe. Das kleine Bächlein lässt das Mühlrad klappern, am Dorfbackes herrscht reges Treiben. Dennoch bleiben die aufmerksamen Blicke an einem ungewöhnlichen Objekt kleben: ein altes Stadttor mit zwei Türmen und einer Sturmglocke ? denn Ruppichteroth hat niemals ein Stadttor besessen. ?Als ich ein kleiner Junge war durfte ich oft zu meiner Patentante in die Stadt fahren. Dort haben mich die Stadttore schon fasziniert. Sie waren so groß, so monumental. Und als Junge hatte ich den Traum, wie schön es doch wäre, wenn Ruppichteroth auch so ein Stadttor besitzen würde?, erzählt Alois Müller. Er hat es in seiner Heimatkrippe gebaut. Mit einem kleinen Glöckchen versehen, dass zu damaligen Zeiten der Ruppichterother Glockenbauverein zugunsten einer neuen Glocke an St. Severin verkaufte. ?Die hat mir Emil Lutz vermacht. Er sagte damals: Alois, bei dir ist sie in guten Händen.? Recht hat er gehabt...
Vom 6. Dezember 2008 bis 2. Februar 2009 ist die Heimatkrippe geöffnet. Telefonisch kann man bei Alois Müller und seiner Frau Vera Symanski einen Termin vereinbaren (02295-6575). Während der Döörper Weihnacht, am 7. Dezember, fährt ein kostenloser Pendelbus zwischen dem Weihnachtsmarkt und der Heimatkrippe. Abfahrt: Ecke Mucher Straße / Burgstraße. Der Besuch ist kostenlos. Bescheiden erwähnt Müller, dass er für eine Spende dankbar wäre. Der Erlös fließt in diesem Jahr zugunsten des Hospizvereins in Hennef ?Lebenskreis e.V.?.
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