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Nicht genügend Wohnraum

Turnhalle Schönenberg wird Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Die Turnhalle an der Schönenberger Grundschule wird ab Montag wieder zu einer Notunterkunft für Geflüchtete. "Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine beobachten wir derzeit einen extrem schnell steigenden Zuzug von schutzsuchenden Menschen nach Deutschland beziehungsweise Nordrhein-Westfalen", sagt Bürgermeister Mario Loskill. Dies betreffe sowohl den sogenannten gesteuerten Zuzug, wie auch den ungesteuerten Zuzug durch die visafreien Reisemöglichkeiten durch ukrainische Staatsangehörige. Archivfoto: 2015 wurde die Turnhalle in Schönenberg schon einmal zu einer Notunterkunft umgebaut. [Nicolas Ottersbach]

Schon vor Kriegsbeginn waren die Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete in der Gemeinde knapp, weshalb dringend nach Wohnungen und Häusern auf dem privaten Immobilienmarkt gesucht wurde. So hatte das Land NRW geraten, mehr Raum zu schaffen, da man ab dem Frühjahr wieder mit mehr Geflüchteten rechnete. Durch die Situation in der Ukraine wurde das beschleunigt.

Platz reicht wahrscheinlich nicht aus

Noch sind nicht alle Wohnungen in Ruppichteroth belegt. "Die Unterbringungskapazitäten müssen jetzt aber vorbereitend erhöht werden", sagt Loskill. Hintergrund ist eine Anweisung des Landes NRW, in der es heißt: "Es müssen jetzt sehr kurzfristig Unterbringungskapazitäten in allen Kommunen des Landes geschaffen werden. Die Aufgabe muss mit höchster Priorität bearbeitet werden. Das Land appelliert mit Nachdruck an alle Kommunen, sämtliche bereits vorhandene Aufnahmekapazitäten vor Ort zu ertüchtigen; in den Kommunen zusätzlich sehr kurzfristig, also innerhalb von wenigen Tagen, neue kommunale Aufnahmekapazitäten zu schaffen." Hierzu zählen dann, je nach Situation vor Ort, auch Notunterkünfte wie Turnhallen oder die Anmietung von Hotels.

Die Gemeinde Ruppichteroth setze "zur Zeit alle möglichen Ressourcen in Zusammenhang mit der Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten ein". Letztendlich müsse aber erkannt werden, dass parallel zu den privaten Aufnahmen der Bürger die Aufnahmekapazitäten bei einer weiteren Zunahme der Flüchtlinge nicht ausreichten.

Dauer der Schließung unklar

Wie lange die Schönenberger Turnhalle geschlossen bleibt, sei von der weiteren Entwicklung des Ukraine-Kries abhängig und könne nicht vorhergesagt werden. "Sollte sich zeigen, dass der Flüchtlingsstrom geringer ist und somit anderweitig aufgefangen werden kann, wird die Schließung natürlich umgehend aufgehoben – genauso kann nicht ausgeschlossen werden, weitere Turnhallen der Gemeinde in gleicher Weise umzufunktionieren", sagt Loskill. Ihm sei bewusst, dass der Vereins- und der Schulsport in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt nur außerordentlich eingeschränkt stattfinden haben könne. Genauso erkenne er die Bedeutung der Turnhalle Schönenberg für das Sport- und Vereinsleben, welches durch die Sanierung der Bröltalhalle Ruppichteroth ja auch schon eingeschränkt werde. "Aus menschlichen und humanitären Gründen hoffe ich auf Ihr Verständnis für diese vorbereitende Maßnahme", so Loskill.

Turnhalle war schon einmal Notunterkunft

Die Turnhalle war schon während der Flüchtlingskrise 2015 zu einer Notunterkunft geworden. Damals war sie binnen weniger Stunden vom Bauhof, den Gemeinde-Hausmeistern und verschiedenen Firmen umgebaut worden. "Das alles kann aber wieder schnell entfernt werden", erklärte Loskill damals. Der Boden wurde mit einer Schutzfolie ausgelegt, zusätzliche Lampen wurden an den Wänden montiert. In einem Lagerraum verlegten Heizungsbauer Rohre, um beispielsweise eine Waschmaschine anschließen zu können. Für ein Mindestmaß an Privatsphäre gab es in der großen Halle Trennwände aus Bauzäunen. Um die offenen Bereiche der Turnhalle wurde zusätzlich ein Sichtschutz aufgestellt. Dass man sich gegen andere Turnhalle entschied , begründete man damals mit der Nutzung. Die Turnhalle Schönenberg sei im Vergleich die Halle mit der geringsten Nutzungszeit.

Gemeinde bittet Bürger um Hilfe

Die Gemeinde bittet alle Einwohner, die Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung stellen können, sich per E-Mail unter ordnungsamt@ruppichteroth.de oder unter
der Telefonnummer 02295/490 zu melden. "Für die Organisation wäre es hilfreich, wenn Sie in die Mitteilung an die Gemeinde Ruppichteroth neben Ihren Kontaktdaten die Antworten zu den nachstehenden Fragen miteinfließen lassen könnten", heißt es. Wie groß ist die Unterkunft, die Sie zur Verfügung stellen könnten
(Quadratmeter, Anzahl der Räume etc.)? Handelt es ich um einen abgeschlossenen Bereich mit Bad und/oder Küche oder ist der Wohnraum in Ihrem Haushalt? Gibt es von Ihrer Seite aus Wünsche, wie viele und welche Personen untergebracht werden können? Gibt es jetzt schon eine zeitliche Beschränkung, wie lange Sie die Unterkunft
zur Verfügung stellen können?

Kommentare

  • Jennifer Hombach
    April 1, 2022 um 12:55 pm

    Es gibt leider allgemein keinen Wohnraum, vorallem für Familien, die mindestens 4 Zimmer brauchen, die meisten Wohnungen und Häuser sind zu teuer oder zu klein, aber auch wird man immer wieder abgewiesen wenn man Tiere hat... das ist echt Traurig alles in Moment für alle Menschen.

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