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Weihnachtsstimmung mit Stehlampe und Weckmännern

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Normalerweise kommt der Job von Markus Neuber auf der Döörper Weihnacht nicht ohne den direkten Kontakt zu Kindern aus. In der Corona-Pandemie muss aber auch der Nikolaus auf Abstand gehen. Fotos: Nikolaus auf Tour durch Ruppichteroth [Daniel Prior und Nicolas Ottersbach]

Zu nah kann man dem Nikolaus wirklich nicht kommen. In der Schaufel des großen Treckers wackelt er über das Pflaster der Burgstraße im Ruppichterother Oberdorf. Ein bisschen wirkt es, als hätte er sein altes Wohnzimmer ausgemistet. Die hölzerne Stehlampe und der kleine Sitz versprühen Gemütlichkeit. Flankiert von Ordnern schleicht die Eskorte im Schritttempo voran. Doch dann herrscht Stille, der Tross stoppt. Fahrer Manuel Wittke springt aus der Fahrerkabine und schmeißt den Stromgenerator wieder an. Die Lichter leuchten wieder, die Musik spielt. Weiter geht es.

Keine Ermahnungen nötig

Rund vier Kilometer haben Nikolaus Markus Neuber und seine Helfer an diesem Sonntag vom Bürgerverein vor sich. Wie lange es dauern wird, wie viele Menschen an der Straße stehen und wie viele Weckmänner benötigt werden ist genauso ungewiss, wie die Frage, ob alle die Corona-Hygienevorschriften einhalten werden. Denn das war die Auflage des Ruppichterother Ordnungsamtes für die Aktion: Abstände einhalten, Mundschutz tragen, keine unkontrollierte Ansammlung. Die 300 Weckmänner, die der Bürgerverein gekauft hat, sind vorher in Papiertüten verpackt wurden. Alle Helfer tragen einen Mundschutz - selbst der Nikolaus unter seinem buschigen Bart.

Spätestens, als der Trecker sich nähert, herrscht Disziplin. Die Kinder rennen nicht mehr über die Straße, sondern stehen brav bei ihren Eltern. Familienweise haben sie sich versammelt - ohne Absperrungen, ohne Ermahnungen, oft mit dem Handy in der Hand, um den Moment festzuhalten. "Das Abstandhalten funktioniert wirklich toll", sagt die Vereinsvorsitzende Karin Argendorf. Sie trägt eine gelbe Ordner-Weste und verteilt, wie die handvoll anderer Helfer, Weckmänner. Wie beim Karnevalszug bedient sie sich alle paar Meter am Kofferaum des Begleitfahrzeugs. Die Rückbank ist nach vorne geklappt, sonst würden die Backwaren wohl hinten rausfallen.

Pandemie für einen Moment Nebensache

Mit der Dämmerung kommt immer mehr weihnachtliche Stimmung auf. Das Oberdorf ist längst passiert. Jetzt sieht man auch schmucken Trecker besser. Lichterketten reichen von der Haube über die riesigen Räder bis ans Heck. Dort ist ein kleiner Rentierschlitten montiert - diesmal können sich die Tiere ja ausruhen, die Arbeit übernehmen andere. Der Nikolaus wird durch die Stehlampe angeleuchtet und winkt tapfer mit den weißen Handschuhen. Im Neubaugebiet Rosengarten hat die kleine Amelie mit ihren Eltern auf diesen einen Moment fast anderthalb Stunden gewartet. "Das Schöne daran ist, dass es mal etwas außerhalb dieser Corona-Geschichte gibt", erzählt ihr Vater, der sich gerade den Mundschutz heruntergeschoben hat. "Nicht nur Abstand und Maske, sondern dass eben mal der Nikolaus vorbeikommt."

So sind auch die Reaktionen der anderen. Dankbarkeit schlägt dem Nikolaus-Umzug entgegen. Ob es die Trecker-Tour auch nächstes Jahr geben wird? Karin Argendorf zuckt mit den Schultern, will sich nicht festlegen. Denn eigentlich ist das zweite Adventswochenende ja für die Döörper Weihnacht reserviert, für den Bürgerverein ohnehin schon eine Mammutaufgabe. Dann ruft der Nikolaus aus dem Hintergrund: "Ich bin bereit!" Das überzeugt Argendorf. "Es schreit nach Wiederholung, aber nicht am zweiten Adventswochenende."

Kommentare

  • H. Woiwotka-Stommel
    December 7, 2020 um 2:45 pm

    Ein großes Lob dem BVR und allen Beteiligten für diese tolle Aktion! Nicht nur die Kleinen hatten Spaß, sondern auch die Großen waren begeistert.

  • V. Kreuzner
    December 7, 2020 um 1:44 pm

    Danke für diese tolle Aktion! Es war wirklich ein Highlight für die Kinder!

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