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Willms weist Wurstkartell-Vorwürfe zurück

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Wegen verbotener Preisabsprachen hat das Bundeskartellamt Geldbußen in Höhe von insgesamt 338 Millionen Euro gegen 21 deutsche Wursthersteller und 33 Führungskräfte der Branche verhängt. Darunter nicht nur bekannte Marken wie Meica, Böklunder, Wiesenhof, Herta und Rügenwalder Mühle, sondern auch der Brölecker Fleischverarbeiter Willms. Die Bescheide sind allerdings noch nicht rechtskräftig. Willms hat angekündigt, Einspruch einzulegen.

Die Hersteller hätten sich seit Jahrzehnten, insbesondere seit 2003, über Preisspannen für Brüh-, Roh-, Kochwurst und Schinken abgestimmt und dadurch höhere Preisforderungen gegenüber dem Einzelhandel durchgesetzt, erklärte die Wettbewerbsbehörde mit Sitz in Bonn. Es belegten "zahlreiche Aussagen und Unterlagen", dass ein "tradiertes Grundverständnis existierte, sich regelmäßig über Forderungen von Preiserhöhungen zu verständigen".

Laut Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, ist seine Behörde "in der teilweise mittelständisch geprägten Branche mit Augenmaß vorgegangen." Im Laufe des Verfahrens, das durch einen anonymen Hinweis in Gang gesetzt wurde, haben elf Unternehmen kooperiert und schließlich Geständnisse abgelegt. Das sei bußgeldmindernd berücksichtigt worden.

Wie hoch einzelne Bescheide ausfallen, wird nicht bekanntgegeben. Allerdings lägen die Spannen zwischen "wenigen Hunderttausend Euro bis hin zu hohen Millionenbeträgen." Sie richteten sich unter anderem nach der Dauer und der Schwere der Tat, dem tatbezogenen Umsatz sowie dem Gesamtumsatz des jeweiligen Unternehmens. Bei den Berechnungen würden Konzernverbünde einbezogen, zu denen die Unternehmen jeweils gehören.

Willms bestreitet die Vorwürfe, Mitglied im sogenannten "Atlantic-Kreis" - benannt nach seinem ersten Treffpunkt, dem Hamburger Hotel Atlantic - und an Preisabsprachen beteiligt gewesen zu sein.

"Wir werden daher gegen die Vorwürfe des Bundeskartellamts gerichtlich vorgehen", hieß es vom Unternehmen. Obwohl das Bußgeld nach eigenen Aussagen im mittleren sechstelligen Bereich liege, seien der Fortbestand des Betriebs und die rund 400 Arbeitsplätze in Ruppichteroth nicht gefährdet.

Die Firma Willms konnte ihren Umsatz in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern und investierte in den heimischen Standort. 2012 lag der Umsatz bei rund 117,1 Millionen Euro, 2011 bei 114,5 Millionen Euro. Der Gewinn erhöhte von 328.000 Euro (2011) auf etwa 2,5 Millionen Euro (2012). 2012 wurden rund 19.000 Tonnen Fleisch und Wurstwaren produziert und abgesetzt.

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