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Unterschiedliche Angaben nach Coronavirus-Ausbruch

Al­ten­heim Tusculum weist Infektionszah­len des Rhein-Sieg-Kreises zu­rück

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Das Altenheim Haus Tusculum widerspricht den vom Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises veröffentlichten Coronavirus-Zahlen. Auch bei den Impfungen gehen die Angaben auseinander. Die Infektionszahlen in der Gemeinde bleiben hoch. Foto: Das Altenheim Haus Tusculum [Nicolas Ottersbach]

Die Stellungnahme, die das Haus Tusculum unter anderem über Facebook verbreitet hat, klingt skandalös: "Da aktuell leider falsche Zahlen über unsere Einrichtung verbreitet werden und sowohl Mitarbeiter, als auch Angehörige uns danach fragen, sehen wir uns zu einer Stellungnahme gezwungen. Wir haben zur Zeit vier positiv getestete Bewohner, alle ohne Symptome. Auch wurde der Großteil unserer Bewohner geimpft. Die veröffentlichten Zahlen entsprechen daher nicht den Tatsachen."

Kritik am Rhein-Sieg-Kreis

Betriebsleiter Jens Brähmer geht den Kreis, vor allem Landrat Sebastian Schuster, hart an. Der Landrat hatte in einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag von 29 Infektionen im Tusculum berichtet und sich auch zur Impfquote im Haus geäußert. Demnach seien nur ein Drittel der Bewohner und Mitarbeiter geimpft worden - was den Coronavirus-Ausbruch begünstigt habe. "Solchen Aussagen sind nicht nur falsch, sondern auch rufschädigend und daher für uns nicht hinnehmbar", sagt Brähmer dazu. Er stellt die Situation anders dar: So sei­en 50 der 87 Be­woh­ner ge­impft, al­so mehr als die Hälfte. Am Don­ners­tag soll es ei­nen wei­te­ren, drit­ten Impf­ter­min geben, zu dem 23 Personen angemeldet sind. Dass rund ein Drit­tel des Per­so­nals ge­impft ist, be­stä­tigt Bräh­mer je­doch. Ebenso wie die hohen Todeszahlen: Sieben Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sind im Haus Tusculum verstorben. Etwa 30 bis 35 Senioren, und damit etwas mehr als ein Drittel aller Bewohner in seiner Einrichtung, würden pro Jahr versterben. „Wir versorgen viele Menschen, die sehr alt und sehr krank sind“, erklärt Brähmer.

Kreis bestätigt die schon genannten Zahlen

Rita Lorenz, Pressesprecherin des Kreises, bestätigt auf Nachfrage die von Schuster genannten Infektionszahlen. Bis Montag, 15. März, seien in der Einrichtung 16 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert und "deswegen auch bis zu diesem Zeitpunkt unter Quarantäne gesetzt". Erst seit Dienstag gelten alle Personen – nach Ablauf der Quarantäne – wieder als genesen.  Was den Impfstatus anbelangt, so seien "ausweislich der dem Rhein-Sieg-Kreis vorliegenden Informationen" bis Mittwoch 33 der 87 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 28 der 107 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft worden.

Gründe für Unterschiede unklar

Wie die unterschiedlichen Zahlen zustande kommen, wird nicht klar. Eine Möglichkeit liegt in den Richtlinien, mit denen die akuten Fälle gezählt werden. So gilt eine Person, die positiv auf das Coronavirus getestet wurde auch weiterhin als infiziert, wenn es kurz darauf einen negativen Test gab. Die sogenannten CT-Werte, anhand derer die Viruslast im Körper gemessen wird, kann so sehr schwanken, dass Tests mal positiv und mal negativ ausfallen. Die Quarantäneanordnung besteht dann für zehn Tage, so lange gilt die Person auch als aktueller Corona-Fall. Hat jemand auch danach noch Symptome oder der Abschluss-Test fällt positiv aus, wird die Quarantäne verlängert. Bei akuten Ausbruchsgeschehen machen die Gesundheitsämter zwei Wochen, nachdem die Quarantäne der letzten Infizierten Person abgelaufen ist, eine weitere Reihentestung, um weitere versteckte Infektionen auszuschließen.

Situation in Ruppichteroth

Hier gibt es die aktuellen Infektionszahlen im Corona-Dashboard für den Rhein-Sieg-Kreis.

In der Gemeinde bleibt das Infektionsgeschehen unterdessen angespannt. Nachdem die Zahlen kurzzeitig gefallen waren, gibt es nun wieder 42 Fälle. Ein Großteil entfällt auf ein Ausbruchsgeschehen beim Fleischverarbeiter Willms. Auch in der Belegschaft der Gemeindeverwaltung gibt es drei Infektionen. Die restlichen 14 Fälle verteilen sich auf das gesamte Gemeindegebiet. 17 der 42 Infektionen sind laut Bürgermeister Mario Loskill auf die britische Mutation zurückzuführen. Im Rhein-Sieg-Kreis ist die Quote deutlich höher, dort liegt sie bei rund 60 Prozent.

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