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Gemeindewerke steigen ins Stromgeschäft ein

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Jetzt das Stromnetz, ab April Strom- und Gasverkauf, 2019 sogar das Gasnetz: Die Gemeindewerke Ruppichteroth expandieren und haben zum 1. Januar das kommunale Stromnetz von RWE gekauft. Wie hoch der Preis ist, darüber haben die Vertragspartner Stillschweigen vereinbart. Klar ist allerdings, dass es sich um einen Millionendeal handeln dürfte. Foto: Gemeindewerke-Geschäftsführer Rolf Hänscheid stellt seine Pläne vor. (Nicolas Ottersbach)

Dem war die Privatisierung der Gemeindewerke in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) vorangegangen. 2013 hatte das der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Seitdem sind sie ein privates Unternehmen, an dessen Spitze der Geschäftsführer und frühere Betriebsleiter Rolf Hänscheid steht. Die Gemeinde Ruppichteroth ist mit 51 Prozent Gesellschafter, die Stadtwerke Aachen halten als strategischer Partner 49 Prozent. Im Aufsichtsrat sitzen sechs Kommunalpolitiker und fünf Vertreter der Stadtwerke Aachen.

Das eigene Stromnetz ist nun der erste große Wurf des Ruppichterother Unternehmens, dass bisher nur Trinkwasser als Grundversorger vertrieben hat. Doch auch wenn die Stromtrassen jetzt formal den Gemeindewerken gehören, werden sie zunächst weiter von Innogy, dem Nachfolger von RWE, bewirtschaftet.

Innogy pachtet die nächsten sieben Jahre

"Übergangsweise wird es eine weitere Zusammenarbeit geben - wir gewinnen damit Zeit für den sukzessiven Ressourcenaufbau und ermöglichen Innogy die weitere Auslastung vorhandener Kapazitäten", sagt Rolf Hänscheid. Konkret bedeutet das, dass das Tochterunternehmen Westnetz des Energieriesen Innogy das Stromnetz für sieben Jahre gepachtet hat. Doch schon ab 2019 werden die Gemeindewerke Teile der Stromnetzbewirtschaftung im Auftrag des bisherigen Netzbetreibers übernehmen, ab 2024 dann komplett im Kooperation mit den Stadtwerken Aachen.

Auch das Gasnetz wollen die Gemeindewerke ab 2019 übernehmen.

In der Gemeinde gibt es 4500 Haushalte, die Strom geliefert bekommen können. Hinzukommen knapp 300 Gasanschlüsse. Das Stromnetz ist rund 260 Kilometer lang.

"Wir sehen uns in Zukunft als klassischer lokaler Vollversorger", sagt Hänscheid. Mit dem Vertrieb von Strom will er im April beginnen. Wie hoch der Preis einer Kilowattstunde sein wird, steht noch nicht genau fest. Allerdings will er günstigere Tarife als die bisherigen von RWE anbieten. "Klar ist aber auch jetzt schon, dass wir mit den günstigsten am Markt nicht mithalten können", erklärt Hänscheid. Auf Preiskampf sei der Vertrieb der Gemeindewerke nicht ausgerichtet.

Einen Vorteil sieht er darin, dass Bauherren künftig von dem kommunalen Vollversorger profitieren werden. Bisher ist es nämlich so, dass beim Hausbau gleich mehrere Löcher für Wasser-, Gas- und Stromanschlüsse gegraben werden müssen. "In Zukunft kommen dann nur noch wir, dadurch wird es günstiger."

Gewinne sollen in der Gemeinde bleiben

Was mit den Gewinnen der Gemeindewerke passiert, darüber entscheiden die beiden Gesellschafter. Ziel sei laut Hänscheid, das Geld durch Spenden in der Gemeinde zu belassen und den kommunalen Haushalt zu entlasten. Wie das aussehen kann, machen die Gemeindewerke in Nümbrecht vor: Sie unterstützen den Sport und haben beispielsweise eine Sportarena mitfinanziert.

Für die Kunden der Gemeindewerke wird sich schon ab Februar etwas ändern. Dann werden die Wasserabschläge nicht mehr fünfmal im Jahr, sondern monatlich fällig. Dann wollen die Gemeindewerke auch mit der Vermarktung ihrer Strom- und Gastarife beginnen. Bezieh kann man Strom und Gas dann ab 1. April.

Korrektur: Die Gemeindewerke liefern schon ab 1. April Strom und Gas, das Gasnetz soll 2019 gekauft werden.

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