Nun ist klar, wer in das Geschäft von EP:Müller in Ruppichteroth einzieht: Daniela Tauchmann mit ihrer Provinzial-Versicherungsagentur übernimmt die Räume an der Brölstraße und wagt eine modernes Konzept. Die Deutsche Post bleibt an ihrem Standort. Foto: Daniela Tauchmann (rechts) und Tochter Lara ziehen mit ihrer Provinzial-Filiale an die Brölstraße. [Nicolas Ottersbach]
Seit mehreren Wochen verkauft Klaus-Dieter Müller die letzten Waren, die noch in den Regalen seines Elektro-Fachmarkts liegen. Mittlerweile ist auch der größte Teil der Einrichtung ausgeräumt. Müller verkündete im Februar, dass er sei Geschäft, das Jahrzehnte lang ein fester Anlaufpunkt in Ruppichteroth war, aufgibt. Der Grund seien gesundheitliche Probleme, so der 58-Jährge. Vor einigen Jahren stürzte er schwer und kämpfte sich zurück ins Leben. Allerdings seien die Belastungen im Berufsalltag so hoch, dass er nun kürzer treten müsse. Das ist auch der Grund, warum Müller das gesamte Geschäftsgebäude samt Wohnungen an der Brölstraße bereits vor der Schließung verkaufen oder vermieten wollte.
Mutter und Tochter arbeiten zusammen
Nun steht seine Nachfolgerin fest: Daniela Tauchmann, die seit 2011 ihre Versicherungsagentur an der Wilhelmstraße, direkt gegenüber der alten Synagoge, betreibt, wird das Gebäude an der Brölstraße komplett übernehmen. Müller ist damit sehr zufrieden: Denn Tauchmann fühlt sich, wie er, Ruppichteroth verpflichtet und ist unter anderem im Gewerbeverein Schaufenster Ruppichteroth aktiv. Oder, wie die 42-Jährige sagt: „Wir sind nicht die typischen Versicherungsleute, wir sind familiärer. Es ist wichtig für unseren Ort, dass nicht alles abgebaut wird.“
Deshalb will sie mit ihren Angestellten und ihrer Tochter Lara an der Brölstraße etwas Neues wagen. In den nächsten Monaten wird sie die Geschäftsräume umbauen, sodass sie für die Zukunft gerüstet sind. Die Deutsche Post bleibt erhalten, zieht allerdings in der vorderen Bereich des Geschäfts – dort, wo bislang der Verkaufstresen von EP:Müller stand. Weiter hinten, durch neue Wände abgetrennt, um Diskretion zu wahren, finden die Beratungsräume und Büros Platz. Die Räume in den oberen Etagen werden laut Tauchmann zu Wohnungen umgebaut.
Pilotprojekt Café
Das neue Herzstück, das auch für ein großes Versicherungsunternehmen wie die Provinzial ein Pilotprojekt ist, wird das Versicherungs-Café sein. Gegenüber des Post-Tresens, hinter den großen Schaufenstern mit Blick auf die Brölstraße, können es sich die Kunden für ungezwungene Gespräche und Beratungen bequem machen, wie Lara Tauchmann erläutert. „Wer zu uns kommt, soll sich nicht einfach ins Büro setzen, sondern eine gemütliche Atmosphäre vorfinden“, sagt die 22-Jährige. Damit deutet sich auch schon die nächste Generation an: Mutter und Tochter wollen die Agentur künftig gemeinsam weiterentwickeln. Dazu zähle auch, sich nicht nur flächenmäßig zu vergrößern: Es sind Versicherungskaufleute und Auszubildende gesucht, sondern auch Kundenberater und Teilzeitkräfte.
Bis zur Eröffnung ist noch viel zu tun. Am 1. August soll die Post- fertig sein, am 1. September die Versicherungsfiliale. Zum Bröltaler Familiensonntag Mitte Juni wollen sich die Tauchmanns schon präsentieren, allerdings werden die Räume dann noch eine Baustelle sein. Was mit der alten Provinzial-Filiale passiert, aus der man auszieht, sei laut Daniela Tauchmann noch unklar. „Wer Ideen hat, kann gerne auf uns zukommen.“
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