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Wurstkorb für den Umweltminister

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Bundesumweltminister Peter Altmaier fühlt sich wohl in seiner Rolle als Schwergewicht. Er witzelt über verordnete Salat-Diäten seines Arztes und hat auch nichts dagegen, wenn sich jemand anderes einen Scherz erlaubt. Die Ruppichterother CDU erkannte das bei seinem Auftritt im Eichhof und schenkte dem Minister zum Abschied einen "Wurstkorb" voller Schinken und Fleischwurst. "Als kleine Wegzehrung für die lange Reise nach Berlin", sagte CDU-Vorsitzender Björn Franken.

Weil Altmaier zu spät kam, wurde die Rednerliste kurzerhand verlängert. Neben Franken, der sich über den hohen Beusch freute, und der CDU-Bundestagsabgeordneten Lisa Winkelmeier-Becker, die an einen fairen Wahlkampf appellierte, kam auch Landrat Frithjof Kühn zu Wort. Der holte spontan zu einem Rundumschlag aus: Bonn-Berlin-Gesetz, Rettungsdenst, wirtschaftliche Lage des Rhein-Sieg-Kreises im Vergleich mit anderen, Natur- und Umweltschutz. Ruppichteroth ernannte er zur "kleinsten, aber schönsten Gemeinde, die sich nicht verstecken braucht".

Als Altmaier den Saal betrat, ging sofort ein Raunen durch die Reihen. "Der hat Ausstrahlung", hörte man einige sagen. Seine ersten Worte handelten nicht vom bevorstehenden Wahlkampf, sondern waren sehr persönlich: Er gratulierte Björn Franken und seiner Frau Verena zur vor wenigen Tagen geborenen Tochter Emilia. "Ich hoffe, dass Emilia später mit der richtigen Einspeisevergütung erneuerbare Energie produziert." Damit war die Brücke zum eigentlichen Thema, der Energiewende, geschlagen.

Obwohl seine Stimme in den letzten Tagen seiner Ochsentour gelitten hatte, legte der Saarländer Altmaier voller Inbrunst los. So sehr, dass das Mikrofon neu eingepegelt werden musste. Grundlegend neues sagte Altmaier nicht. Er verteidigte das Abrücken der Christdemokraten von der Atomkraft nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima. "Der Ausstieg ist und bleibt richtig", rief Altmaier vor 150 Zuhörern aus. Die Energiewende sei "eine Operation am offenen Herzen der Volkswirtschaft". Viel Geld müsse vor allem in neue Stromleitungen investiert werden, der Strom müsse allerdings bezahlbar bleiben. "Dieser Umbau kann nur gelingen, wenn der Wohlstand erhalten bleibt." Das sei auch der Schlüssel für den Umweltschutz in den aufstrebenden asiatischen Länder. Auch dort würden die Menschen teure Autos fahren und komfortabel leben wollen. Das sei der Unterschied zu den Grünen, die Atom- und Kohlekraftwerke um jeden Preis abschalten wollten.

Den Ruppichterothern und Windeckern riet er bei der Windparkplanung in der Nutscheid sich zu beeilen. "Was passiert, wenn Ende 2014, Anfang 2015 neue Energiegesetze kommen, kann ich nicht sagen", erklärte Altmaier. Er lobte die Zusammenarbeit der beiden Kommunen. Ein Windecker fragte nach dem Vortrag, wie man verhindern könne, dass sich Windanlagenbauer und Naturschützer in die Quere kommen. "Aus der Distanz kann ich das nicht beurteilen", sagte Altmaier. Deshalb wolle er eine bundesweite Stelle einrichten, an der sich die verschiedenen Parteien wenden können. Die würde die Anliegen bewerten und im Gesamtkontext einordnen. "Der rote Milan ist vielleicht an einem Ort mehr bedroht, als an einem anderen", so Altmaier.

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