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Dr. Hans-Jürgen Schnell

Bundesverdienstkreuz für den Ruppichterother Hans-Jürgen Schnell

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Der Ruppichterother Augenarzt Hans-Jürgen Schnell hat als einer der Begründer der Sportophtalmologie, einem innovativen Schwerpunkt in der Augenheilkunde, das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Bei einer Feierstunde im Schönenberger Rathaus wurde ihm zudem der Ernst-Dieter-Schmickler-Preis des Deutschen Beamtenbundes überreicht. Foto: Dr. Hans-Jürgen Schnell mit dem Bundesverdienstkreuz [Nicolas Ottersbach]

Landrat Sebastian Schuster hatte so seine Probleme, als er die Laudatio auf Hans-Jürgen Schnell (69) hielt. Das Wort Sportophtalmologie hatte er sich zwar aufgeschrieben, aussprechen konnte er es aber nur mit Mühe. Nach leisem Vorsagen von Schnell, der in der ersten Reihe auf die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wartete, ging ihm das Fremdwort für Augenheilkunde doch noch fehlerfrei über die Lippen. Und Schuster fand nach dem Aufzählen von Schnells zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten auch die passenden Worte: "Wir sehen hier einen Menschen, der seinen Beruf lebt, seine Berufung gefunden hat."

Als Sportophtalmologe befasst sich schnell mit dem Anpassen von sportgerechten Brillen, der Korrektur mit Kontaktlinsen und dem Lasern der Hornhaut. "Mit besonderer Hingabe widmet er sich hierbei der Betreuung blinder und sehgestörter Sportlerinnen und Sportler", heißt es in der amtlichen Ordensbegründung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Durch Schnells Fachverstand konnte ein sehgestörter Sportler nach einer erfolgreichen Operation sogar bei den Paralympics 2010 die Bronzemedaille im Biathlon gewinnen.

Augenarzt aus Berufung

Die meisten kennen Hans-Jürgen Schnell aus seiner Augenarztpraxis in Waldbröl, die er mit seinem Bruder Dieter Schnell gründete und später, nach dessen Ruhestand, mit anderen Kollegen bis heute fortführt. Das ist die eine, die berufliche Seite des Arztes. "Die Summe und Vielfalt der ehrenamtlichen Verdienste zeichnen ein Bild von ihm, das von der Bereitschaft, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, geprägt ist", sagte Schuster.

Seit 1980 ist Schnell Mitglied im Berufsverband der Augenärzte Deutschland, wobei er vier Jahre als stellvertretender Obmann für den Bezirk Köln und vier Jahre als stellvertretender Delegierter Nordrhein tätig war. Des Weiteren ist der Mediziner seit 1983 ehrenamtlich im Vorstand des Sportärztebunds Nordrhein als stellvertretender Referent für sportmedizinische Weiter- und Fortbildung tätig. Über 300 sportmedizinische Wochen und Weiterbildungsveranstaltungen organisierte er seitdem. Ebenfalls seit 1983 ist er Schatzmeister des gemeinnützigen Vereins zur Förderung der Sportmedizin.

Sein neustes Engagement ist die Manna Eye Clinic in Kamerun. Dort fliegt Schnell regelmäßig hin, um die Ärmsten der Armen, die sich die medizinische Behandlung nicht leisten können, zu operieren - ehrenamtlich. Zudem wirbt er persönlich um Spenden, die der Anschaffung von in der Klinik dringend notwendigen Geräten und Arzneimitteln zu Gute kommen. Zuletzt mit einem Benefizkonzert und dem "Glühweintrinken für einen guten Zweck" nach der Ruppichterother Christmette. Die neuen Geräte werden von Hans-Jürgen Schnell oftmals unter erschwerten Bedingungen und auf eigene Kosten nach Kamerun transportiert. Bereits 2007 wurde er für seine Verdienste mit der Ehrennadel des Sportärztebundes Nordrhein ausgezeichnet.

Schnell, der Turner

Früher selbst Turner, ist Schnell auch heute noch Mitglied im Ruppichterother Turnverein. Dort engagiert er sich seit über 35 Jahren ehrenamtlich in verschiedenen Funktionen. So begleitet er seit zehn Jahren die Sportstunden der Infarktgruppe. Um die Jahrtausendwende hobe er mit dem mittlerweile verstorbenen Klaus Wunderlich das Ruppichterother Seifenkistenrennen aus der Taufe. Ein besonderes Engagement gilt der Integration von jugendlichen und erwachsenen Flüchtlingen in der Volleyball-Hobby-Abteilung. "Er hat sich immer für das gesellschaftliche Leben unserer Gemeinde eingebracht", sagte Bürgermeister Mario Loskill.

Eine Überraschung war für Schnell die Verleihung des Ernst-Dieter-Schmickler-Pokals des Deutschen Beamtenbundes (DBB). Er erinnert an den Bonner Journalisten Ernst Dieter Schmickler, der sich durch großes Engagement für Behinderte auszeichnete und 1999 starb. Schnell bekam ihn von Rainer Schwierczinski und Klaus Michel, Vorsitzender und Ehrenvorsitznder des DBB Bonn/Rhein-Sieg, für sein Wirken im sportlichen Bereich verliehen.

Ausgezeichnete Ruppichterother

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, umgangssprachlich auch Bundesverdienstkreuz, ist die einzige und damit höchste allgemeine Verdienstauszeichnung der BRD. Er wurde als Instrument des Dankes für herausragendes Engagement zum Wohle der Allgemeinheit 1951 von Theodor Heuss gestiftet und wird seitdem durch den Bundespräsidenten selbst verliehen – bis heute rund 248.400 Mal. In Ruppichteroth bekamen ihn zuletzt Karl-Heinz Nagel (2011) und Karl Schröder (2013) verliehen. Beide sind mittlerweile verstorben.

Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen: Als Erstauszeichnung im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande; als weitere Ausführungen folgen das Verdienstkreuz 1. Klasse, das Große Verdienstkreuz, das Große Verdienstkreuz mit Stern, das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, das Großkreuz und die Sonderstufe des Großkreuzes.

Kommentare

  • SG & AO
    March 14, 2018 um 12:11 am

    Herzlichen Glückwunsch! Sie haben es wirklich verdient! Ihr Einsatz in Kamerun-so viel Herzblut. Einfach toll. Wir freuen uns auf viele weitere, "gemeinsame" Projekte!

    S. Grimsmann & A. Otto

  • Christa Schraml
    March 6, 2018 um 8:07 pm

    Ich habe 6 Jahre mit Ihnen in Waldbröl als praxisangestellte zusammen gearbeitet! Sie sind Arzt mit Leib und Seele! Ich freue mich über ihre Auszeichnung und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute! Bleiben Sie gesund! Ich denke heute noch mit einem schmunzeln an die Zeit in der Praxis zurück!

  • Uschi Wiggershaus
    March 6, 2018 um 6:35 pm

    Herzlichen Glückwunsch von einer ehemaligen Sekretärin die sie als humorvollen Chef in Erinnerung behalten hat.

    Grüße aus Königswinter

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