Erneut haben Drogenfahnder in Ruppichteroth zugeschlagen: Am Mittwochnachmittag durchsuchten sie ein Haus in Hatterscheid und fanden rund 1100 Cannabispflanzen, die kurz vor der Ernte standen. Den Wert schätzt die Polizei auf mehr als 300.000 Euro. Zwei Personen wurden in dem Wohnhaus festgenommen, sie hatten noch versucht, aus einem Kellerfenster zu flüchten. Die Beamten nahmen im Rhein-Sieg-Kreis noch drei weitere Personen fest, insgesamt wurden acht Gebäude durchsucht.
Nach aufwändigen, teils verdeckt geführten Ermittlungen der Rauschgiftfahndung gegen eine neue Gruppe mutmaßlicher Drogenhändler, schlugen die Polizisten mit gerichtlichen Durchsuchungsbeschlüssen an acht verschiedenen Anschriften im Rhein-Sieg-Kreis zu. Tatkräftig unterstützt wurden sie von Drogenspürhund "Jola" und seinem Herrchen vom Polizeipräsidium Bonn.
Bei den Durchsuchungen wurden in Sankt Augustin und Ruppichteroth insgesamt fünf Verdächtige im Alter zwischen 20 und 49 Jahren festgenommen. Deren Ernte hatten die Täter gerade begonnen, als sie von der Polizei überrascht wurden.
Laut Polizeisprecher Burkhard Rick standen die nun Festgenommenen nicht in Verbindung mit den drei Eitorfern, die vor knapp zwei Wochen in Bornscheid verhaftet wurden. "Diesmal kamen wir genau richtig, die Pflanzen standen gerade vor der Ernte", so Rick. Im Keller waren drei Zuchträume untergebracht, die etwa alle drei bis vier Monate 30 Kilogramm Cannabis abwerfen konnten.
Die Zuchtanlage mit eigenem Trockenraum war noch professioneller angelegt als die in Bornscheid. Die extrem hohen Stromkosten zum Betrieb der Bewässerungsanlagen, der UV-Beleuchtung sowie der Be- und Entlüftungsinstallationen hatten die Betreiber vermieden, indem sie den Stromzähler am Hauptanschluss umgingen. Um den verräterischen Cannabisgeruch vor den Nachbarn zu verbergen, hatten sie Industriefilter in die Entlüftung eingebaut. Neben der Zuchtanlage wurden auch teure Geräte zur Trocknung, Zerkleinerung und Portionierung der Drogen sichergestellt.
Nachbarn hatten von dem Treiben nicht mitbekommen. "Das sind nette Leute, gerochen oder bemerkt haben wir nichts", sagte ein Mann.
An dem Einsatz waren 20 Kripobeamte der Polizei Rhein-Sieg beteiligt. Zur Demontage und Sicherstellung der Gerätschaften rückte das Technische Hilfswerk unter der Leitung von Ralf Beyer an. "Allein die Demontage der umfangreichen illegalen Elektroinstallationen erforderte die Kenntnisse eines gut ausgebildeten Elektrikers", sagte Rick. Zum Abtransport der Plantage und der Betriebstechnik musste das THW einen großen Lkw einsetzen.
An den anderen Durchsuchungsorten wurden zudem rund 20.000 Euro Bargeld als mutmaßlicher Gewinn aus Drogenverkäufen sichergestellt. Auch kleinere Mengen Kokain fand die Polizei. Die Ermittlungen in dem umfangreichen Verfahren wegen illegaler Herstellung von Drogen, illegalem Drogenbesitz und illegalem Handel dauern an.
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