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Durch ständige Baustopps

Mopsfledermaus hat sich in der Bröltalhalle eingenistet

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Aprilscherz!

Die Verzögerungen an der Bröltalhalle haben wider Erwarten etwas Gutes: Durch die langen Baustopps hat sich eine sehr seltene Fledermausart im Mauerwerk eingenistet. Im Rheinland ist das einmalig. Nun könnte es zusätzliche Förderungen des Landes geben, die die bisherigen Mehrkosten decken. Foto: Die seltene Mopsfledermaus hat sich in der Bröltalhalle eingenistet [Jan Ebr/CC BY 4.0]

Nach derzeitigen Schätzungen der Gemeindeverwaltung wird die Bröltalhalle wegen verschiedener Verzögerungen erst Ende Juni fertig und auch deutlich teurer: Um nochmals eine Million Euro. Nach Plan sollte die Sanierung schon zum Jahreswechsel beendet sein. Verschiedene Pausen, unter anderem weil man wegen des Wetters nicht an der Fassade arbeiten konnte und die Lieferung von Fenstern nicht termingerecht klappte, zog sich alles in die Länge. Ursprünglich war man für die gesamte Baumaßnahme, zu der neben der Hallensanierung auch Außenanlagen gehören, von 4,4 Millionen Euro ausgegangen. Mit den neuen Verzögerungen landet man bei 6,2 Millionen Euro. „Die Hauptursache dafür sind die Preissteigerungen bei den Baumaterialien“, erklärt Bürgermeister Mario Loskill. Aber auch die Investitionen in den Brandschutz hätten für Aufschläge gesorgt. Denn bei der Erbauung Mitte der 1970er Jahre hatte man versäumt, eine bestimmte Brandschutzfarbe auf das tragende Stahlgerüst aufzubringen. Das war erst aufgefallen, als im Zuge der Sanierung Verkleidungen abgebaut worden waren.

Die teils mehrmonatige Baustopps haben nun offenbar dafür gesorgt, dass die Natur die Halle erobert hat. In den gemauerten Wänden, die zwischen der Halle selbst und den Lager- sowie Technikräumen auf der Seite des Jugendzentrums liegen, hat sich nach Aussage des Rheinisch-Bergischen Naturschutzvereins (RBN) die Mopsfledermaus eingenistet. Aufgefallen war das dem Verein, als er die neu gestalteten Obstbaumwiese an der Bröltalhalle pflegte.

Mopsfledermaus mag morbide Umgebungen

Das Besondere: Normalerweise sucht sich die Mopsfledermaus, die 2020 Fledermaus des Jahres war, ganz andere Habitate. Laut RBN ist sie „eng an reich strukturierte Wälder mit einem hohen Totholzanteil und alten Bäumen gebunden“. Dort nutze das kleine Säugetier Spalten wie abstehende Rindenschuppen von abgestorbenen Bäumen im Frühjahr und Sommer als Quartier. Die Vermutung der Naturschützer ist, dass sich die Fledermaus durch den morbiden Bauablauf angezogen fühlt. „Faulen kommt von Faulheit. Diese Baustelle hat viele Gemeinsamkeiten mit einem absterbenden Baum“, so der RBN.

Ihren Namen hat die Mopsfledermaus durch eine platte Nase wie ein Mopshund, eng zusammenstehende Ohren und helle Haarspitzen. Sie in den meisten europäischen Ländern und auch Deutschland zu den stark gefährdeten Arten. Gebietsweise ist sie sogar vom Aussterben bedroht. Sie ernährt sich von Insekten. Insbesondere Nachtfalterarten stehen auf ihrem Speiseplan. Deshalb leidet sie besonders unter dem Rückgang der Insektenvielfalt.

"Bat-Cave" als Touristenmagnet

So schlecht die Verzögerung für den Sport in der Gemeinde ist, so gut könnte sie nun für den Haushalt sein. Denn die Gemeinde kann Fördergelder des Umweltministeriums NRW in Millionenhöhe beantragen, um die vom Aussterben bedrohte Tierart zu schützen. Denkbar sei laut RBN, ein richtiges Habitat für die Fledermaus nahe der Halle zu errichten. „Wenn sie sich aber in der Halle wohlfühlt, könnte man sie auch dort belassen, sofern Naturschutz-Gutachten das als machbar bescheinigen und Veranstaltungen den Lebensraum nicht beeinträchtigen.“ Das sei auch aus touristischer Sicht sinnvoll. „Die Gemeinde könnten die Bröltalhalle als Bat-Cave vermarkten. Das würde sicherlich viele Superhelden-Fans anziehen und mit Merchandising für zusätzlich Einnahmen sorgen.“

Kommentare

  • Uli
    April 1, 2023 um 5:36 pm

    You made my day.

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