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Raiffeisenbank plant Fusion mit VR-Bank Rhein-Sieg

Von Nicolas Ottersbach | | Wirtschaft/Politik

Diesmal soll es klappen. Sowohl die Raiffeisenbank Much-Ruppichteroth, als auch die VR-Bank Rhein-Sieg haben gescheiterte Fusionsgespräche hinter sich. Jetzt wollen es die beiden unterschiedlich großen Partner gemeinsam probieren. Im Sommer 2016 sollen die Mitglieder und Vertreter beider Bankinstitute den Zusammenschluss absegnen. Foto: Die Broschüre, die an die Mitglieder verschickt wurde

"Die Gespräche sind auf gutem Wege", sagte Raiffeisenbank-Vorstand Ralf Löbach. Die Broschüre, mit der die Mitglieder der Genossenschaftsbanken von der Fusion überzeugt werden sollen, ist bereits gedruckt und verteilt. Noch bevor eine offizielle Pressemitteilung herumgeschickt wurde. "Als Genossenschaftsbank sind wir zuerst unseren Mitgliedern verpflichtet", so Löbach.

"Im Gleichschritt in eine erfolgreiche Zukunft" heißt es auf dem Titel. Weiter verweisen die Institute auf die mögliche gemeinsame Marktmacht: Fast zwei Milliarden Euro Bilanzsumme hätte die Bank, rund 112.000 Kunden, etwa 400 Mitarbeiter und 28 Filialen. Das Geschäftsgebiet umfasst Ruppichteroth, Much, Niederkassel, Troisdorf, Sankt Augustin, Siegburg, Lohmar und Neunkirchen-Seelscheid. Mit ihrem zusammengelegten Eigenkapital könnten die beiden Banken in der Region zusätzliche Kredite in Höhe von 800 Millionen Euro vergeben.

Die VR-Bank Rhein-Sieg ist das deutlich größere Institut, das seinen kleineren Nachbarn übernimmt. Sie gibt der fusionierten Bank den Namen und behält den Hauptsitz in Siegburg. Die Leitung wollen sich die Vorstände aus beiden Häusern teilen. Im gerade sanierten und erweiterten Gebäude der Raiffeisenbank in Much werde zusätzlich zu Siegburg und Sieglar ein Verwaltungsstandort entstehen, so der Much-Ruppichterother Vorstandsvorsitzende Ralf Löbach.

"Auch wenn wir viel kleiner sind, werden wir nicht geschluckt", erklärte Löbach. Schließlich habe die VR-Bank erst durch viele kleine Zusammenschlüsse, insgesamt 16, ihre derzeitige Größe erreicht und ihr ursprünglichen Profil nicht verloren. Die letzte Fusion im Jahr 2000 zwischen Siegburg und Troisdorf hatte er selbst als Angestellter miterlebt. VR-Bank-Chef Martin Schilling sagte, es werde weder Filialschließungen noch Kündigungen als Folge des Zusammenschlusses geben.

Viele Genossenschaftsbanken in der Region wollen sich mit Fusionen im immer schwierigeren Marktumfeld behaupten. Zuletzt hatten die Raiffeisenbanken Rheinbach Voreifel und Grafschaft-Wachtberg ihr Zusammengehen angekündigt. Die Spar- und Darlehnskasse Aedienberg zieht es unter das Dach der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg.

Löbach nennt vor allem drei Gründe für die Fusionen. Zum einen litten die Institute unter den derzeit niedrigen Zinsen, zum anderen stiegen die Anforderungen an Banken durch die Digitalisierung. Durch die Bündelung ihrer Online-Angebote können die Institute Geld sparen. Hinzu komme das Problem einer "gewaltigen Regulatorik". Kleinere Häuser stellten die immer anspruchsvolleren gesetzlichen Vorschriften für die Kreditbranche zunehmend vor Personalprobleme.

Allerdings sind Fusionspläne unter den Genossenschaftsbanken in der Region noch längst keine Garantie für eine funktionierende Partnerschaft. Zuletzt platzte der Zusammenschluss der VR-Bank Rhein-Sieg mit der Kölner Bank wegen "unterschiedlicher geschäftspolitischer Auffassungen". Much-Ruppichteroth scheiterte bereits beim Anbandeln mit der Raiffeisenbank St. Augustin. Der Volksbank Wachtberg machten ihre Mitglieder bei der Abstimmung über eine Fusion einen Strich durch die Rechnung.

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