Aprilscherz!
Die frisch sanierte Mauer an der Burgstraße muss in Teilen wieder abgerissen werden. Denkmalschützer bemängeln den Durchgang, der geschaffen worden war, um ein künftiges Senioren-Wohnheim mit der Straße zu verbinden. Foto: Die sanierte Mauer an der Burgstraße entspricht nicht dem Denkmalschutz [Nicolas Ottersbach]
Knapp eine halbe Million Euro hat es gekostet, das Teilstück der historischen Mauer an der Burgstraße zu erneuern. Das war dringend notwendig, wie Ingenieure bescheinigten: Der westliche Teil, der sich im Eigentum der Gemeinde Ruppichteroth befindet, wies auf einer Länge von rund 30 Metern nicht nur sichtbare Schäden auf. Durch die starke Schiefstellung war die Standsicherheit der Stützmauer stark eingeschränkt. Sie wurde einst nicht frostsicher gegründet und hatte keine Verbreiterung der Fundamente auf der südlichen Seite. Es wurden eine starke Verwitterung und Fehlstellungen der Mauerwerksfugen am gesamten Bauwerk festgestellt. Damit die Burgstraße überhaupt weiter befahren werden durfte, seien Sanierungsmaßnahmen der Stützmauer „zwingend erforderlich“ gewesen.
Das geschah bis zum Dezember vergangenen Jahres. Das Mauerstück wurde abgerissen, ein neues Fundament angelegt und die Mauer mit passenden Steinen, so wie sie einst stand, wieder errichtet. Allerdings wurde auch ein Durchgang geschaffen, um das geplante Senioren-Wohnheim, das vorerst wegen Kostensteigerungen auf Eis gelegt wurde, mit der Burgstraße zu verbinden. Dieser Durchbruch wird nun aber vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) bemängelt: Demnach dürfe zwar das Aussehen der Mauer durch ähnliche Materialien, die grundlegende Struktur aber nicht verändert werden. Da es vorher nie einen Durchgang gab, dürfe er auch nicht nachträglich geschaffen werden.
Gemeinde muss Mauer denkmalgerecht herrichten
Die Auflage, die der Gemeinde Ruppichteroth nun mit einer Frist von zwei Jahren gesetzt wurde, ist ein teilweiser Abriss samt Neubau. So müssten die neu geschaffenen Endstücke, zwischen denen derzeit eine Holzpalisade steht, zurückgebaut werden. Anschließend sei das Loch in der Mauer mit dem herkömmlichen Mauerwerk wieder zu schließen.
Um dennoch eine Anbindung an die Burgstraße zu ermöglichen, schlagen die Denkmalschützer eine Umleitung vor: Statt mitten durch die Mauer, solle ein künftiger Durchweg entlang der Dorfschänke und somit vorbei an der Mauer führen. Die Kosten für die Maßnahme habe die Gemeinde zu tragen. Wie hoch sie ausfallen, ist derzeit noch nicht klar.
Kommentare
Bernd A. Rosbund
April 2, 2023 um 3:25 pm
Sagt mir, daß es ein Aprilscherz ist...bitte!