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Gedenken an jüdische Opfer in der NS-Zeit

Gunter Demnig verlegt neue Stolpersteine in Ruppichteroth

Von Nicolas Ottersbach | | Magazin

Nachdem vor vier Jahren erstmals 13 Stolpersteine zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der NS-Zeit in Ruppichteroth von Künstler Gunter Demnig verlegt wurden, folgen diesen Juni 18 weitere. Die alte Synagoge gehört mittlerweile zum Regionale 2025-Projekt. Foto: Gunter Demnig bei der Stolpersteinverlegung 2019 [Nicolas Ottersbach]

Demnig wird am 3. Juni ab 15:30 Uhr an drei Standorten 18 Stolpersteine aus Messing verlegen. Zunächst an der Markstraße 3, dann in der Wilhelmstraße 17 und 7. Ab 19 Uhr wird er dann einen öffentlichen Vortrag zum Thema "Stolpersteine - Spuren und Wege" in der Sekundarschule Ruppichteroth halten. Zu Beginn wird ein 15-minütiger Film („Never again“) des professionellen schwedischen Filmemachers Michael Gartner (Urenkel der ermordeten Gustav und Mathilde Gärtner, Enkel des geflohenen Herbert Gärtner und Sohn von Ron Gartner, der bei der Veranstaltung in Ruppichteroth anwesend sein wird) über die erste Stolpersteinverlegung 2019 in Ruppichteroth gezeigt. Gunter Demnig, der in der Woche zuvor seinen 100.000 Stolperstein verlegen wird, skizziert in seinem Vortrag seinen künstlerischen Werdegang seit 1968 einschließlich des Projekt, das ihn international bekannt gemacht hat.

Ruppichterother gehörten zur Synagogengemeinde Nümbrecht

Die ehemaligen jüdischen Mitbürger von Ruppichteroth gehörten immer zur Jüdischen Synagogengemeinde Nümbrecht. Eine eigenständige Ruppichterother Synagogengemeinde gab es nie, auch wenn dies gelegentlich anders dargestellt wird. Die Ruppichterother Juden hatten jedoch von 1921 bis 1938 eine eigene Synagoge an der Wilhelmstraße. Die Synagogengemeinde Nümbrecht war seit 1791 die religiöse Heimat der jüdischen Bevölkerung von Nümbrecht, Ruppichteroth und Waldbröl. Formell beschlossen wurde dies in einem Statut aus dem Jahr 1901. Am 2. April 1939 wurde die Synagogengemeinde Nümbrecht nach jahrelangen Repressalien durch die Nazis in einer Mitgliederversammlung unter Leitung des Vorsitzenden Julius Baer aufgelöst.

Synagoge als Begegnungsort

Die Synagoge in Ruppichteroth ist die einzige noch erhaltene im Rhein-Sieg-Kreis, weshalb sich in den vergangenen Jahren viel um sie entwickelt hat. Zunächst fristete sie ein Schattendasein und wurde als Wohnhaus genutzt. Mittlerweile ist sie im Besitz der Gemeinde Ruppichteroth, die dort einen interreligiösen Treffpunkt etablieren will. Unter anderem durch das Engagement von Wolfgang Eilmes und dem Bürgerverein Ruppichteroth wurden Infotafeln aufgestellt und Führungen organisiert. Der benachbarte Kreisverkehr heißt seit 2017 "Platz der Synagoge". Der Plan der Gemeinde ist, die Synagoge langfristig zu einer Gedenkstätte auszubauen, mit Gedenkfeiern und Veranstaltungen, um einen interreligiösen Austausch zu ermöglichen. Neben der Synagoge soll zudem ein Begegnungsort für die Menschen der Gemeinde entstehen.

Regionale vergibt C-Status für Projekt

Die Pläne dafür werden immer konkreter. So hat das Projekt nun den C-Status der Regionale 2025 erhalten. Die ehemalige Synagoge ist ein Baustein des REGIONALE-Projektes Erholungs- und Erlebniskorridor Bröltal und als Pilotprojekt in den Aktivierungsprozess „Das Gute Leben selbst gemacht! Knotenpunkte des öffentlichen Lebens im Bergischen RheinLand“ eingebettet. Den Projekten Regionale-Projekten wird je nach Fortschritt den A-, B- oder C-Status verliehen. Bei Projekten mit A-Status sind alle Fragen für die Umsetzung geklärt, es besteht Kosten- und Finanzierungssicherheit und die nötigen Beschlüsse sind gefasst. Projekte im B-Status sind weit konkretisierte Projektvorhaben, bei denen jedoch zusätzlicher Qualifizierungsbedarf besteht. Bei Projekten mit C-Status handelt es sich um tragfähige Ideen mit einer guten Ausgangssituation und Potenzial für die Regionale 2025 Bergisches RheinLand.

Stolpersteine finanzieren sich durch Spenden

Das Projekt Stolpersteine in Ruppichteroth wird komplett aus Spendenmitteln finanziert. Die Zielmarke für die nächsten Jahre ist die Verlegung von insgesamt 49 Stolpersteinen für alle ehemaligen jüdischen Ruppichterother Mitbürger, die ermordet wurden oder die ihr Leben nur durch Flucht retten konnten. Der Spendenbetrag für einen Stolperstein beträgt 120 Euro, den die Kommune vom gemeindlichen Sonderkonto an die Stiftung Gunter Demnig überweist. Spendenkonto DE78 3705 0299 0009 0000 27 der Gemeinde Ruppichteroth, Verwendungszweck: Stolpersteine.

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